„Die Dreifachbelastung muss ein Ende finden“

© WJD/Markus Quabach

Unser Bundesvorsitzender Sebastian Döberl zu den aktuellen Bund-Länder-Beschlüssen:

„Die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer sorgen sich um ihre wirtschaftliche Existenz, das Wohl ihrer Mitarbeitenden und das ihrer Familien. Diese Dreifachbelastung muss ein Ende finden. Daher haben wir auf eine klare Ansage in Richtung Take-off gehofft. Doch statt die Gänge wieder hochzufahren, sind wir weiter zum Abwarten gezwungen.“

Die junge Wirtschaft teilt die Einschätzung der Bundesregierung, dass das öffentliche Leben in Deutschland nur schrittweise wiederhergestellt werden kann. Fraglich ist jedoch die Größe der Schritte.  Wir erinnern daran, dass es für viele junge Unternehmerinnen und Unternehmer sprichwörtlich ums Ganze geht: Sie sorgen sich um ihre wirtschaftliche Existenz, das Wohl ihrer Mitarbeiter und das ihrer Familien. Diese Dreifachbelastung muss ein Ende finden. Daher haben wir auf eine klare Ansage in Richtung Take-off gehofft. Doch statt die Gänge wieder hochzufahren, sind wir weiter zum Abwarten gezwungen.

  1. Zum Wohle unserer Betriebe

Die entscheidende Währung in der Krise heißt Vertrauen. Als Unternehmerinnen und Unternehmer sind wir es gewohnt, Verantwortung zu tragen. Wir haben Vertrauen in unsere Regierung und fordern mehr Vertrauen in die Wirtschaft. Uns fehlt das Vertrauen in uns, auch jenseits des Einzelhandels, Abstandsregeln zu erfüllen. Die Verkaufsfläche allein darf nicht über das wirtschaftliche Überleben entscheiden.

Die richtigen Maßnahmen können von Branche zu Branche unterschiedlich sein. Hier gilt, es der Wirtschaft zu vertrauen und die Wirtschaft, innovative Lösungen finden zu lassen. Der Hackathon vor einigen Wochen etwa war ein innovativer Schritt in die richtige Richtung: Partizipation. Viele unserer jungen Unternehmerinnen und Unternehmer haben sich mit konkreten Vorschlägen eingebracht. 

Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung die Wirtschaft darin unterstützen will, internationale Lieferketten zu sichern, indem ein Stillstand der Produktion mangels wichtiger Komponenten verhindert wird. Es ist jedoch gerade in Anbetracht der geplanten Kontaktstellen der Länder auf eine einheitliche Qualität und schnelle Beratung zu achten. Der Föderalismus darf uns hier nicht im Wege stehen. Kein Betrieb darf sich abgehängt fühlen, weil er im „falschen“ Bundesland sitzt.

  1. Zum Wohle unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Als Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind wir uns der besonderen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden sowie Kundinnen und Kunden bewusst. Wir arbeiten auf Hochtouren daran, Infektionen zu vermeiden und Infektionsketten im Betrieb unnachlässig aufzuklären. Den von uns geforderten Hygieneplänen in unseren Betrieben kommen wir bereits nach bestem Wissen und Gewissen nach. All das liegt im eigenen Interesse der Unternehmerinnen und Unternehmer, um einen laufenden Betrieb zu ermöglichen. Vorbereitungen und Maßnahmen dürfen aber nicht überbürokratisiert werden.

Als junge Wirtschaft liegt uns die Ausbildung von Nachwuchs sehr am Herzen. Wegen der akuten finanziellen Notlage, insbesondere bei Kleinst- und Kleinunternehmen, muss eine unmittelbare Kurzarbeit-Lösung ohne Wartefrist für Auszubildende her. Wir fordern hier eine bundesweite Lösung: die Anpassung des Berufsbildungsgesetzes. Zudem ist aus unserer Sicht eine hundertprozentige Übernahme der Auszubildenden-Vergütung für Betriebe in Notlage notwendig, damit die Ausbildung garantiert werden kann. Dies ist auch eine Investition in die Zukunft der Auszubildenden selbst. 

  1. Zum Wohle unserer Familien

Viele unserer Mitglieder sind Eltern von kleinen Kindern. Wir verstehen es, dass vor der Öffnung von Kindergärten und Schulen die nötigen Vorbereitungsmaßnahmen getroffen werden müssen. Umso wichtiger ist es, dass die Notbetreuung fortgesetzt wird und auch für die Gruppe der jungen Unternehmerinnen und Unternehmer zugänglich wird. Die wenigsten Betriebe lassen sich aus dem Homeoffice leiten. Wir dürfen uns gerade in der aktuellen Krise nicht auch noch mit der Gewissensentscheidung „Kind oder Betrieb“ konfrontiert sehen.