Drei Tipps für… Resilienz in Krisenzeiten

In Krisenzeiten sind junge Führungskräfte stark gefordert, so auch aktuell in der Corona-Pandemie. Im Spagat zwischen privaten und beruflichen Herausforderungen ist zum Teil ein ganz neues Portfolio an Management-Fähigkeiten gefragt. Resilienz gewinnt an Bedeutung. In unserer WJD-Umfrage im Frühjahr gehörte die mentale Gesundheit im Personal für mehr als ein Drittel der Befragten zu den größten Herausforderungen. Wir sprachen mit der Wirtschaftsjuniorin Jessica Rumpf darüber, was Resilienz in Krisenzeiten bedeutet – und wie sie sich fördern lässt.

Jeder Mensch und jede Krise ist verschieden, gibt es ein „Patentrezept“ um Krisenzeiten besser zu bewältigen?

Krisenzeiten sind für jeden Menschen eine schwierige Situation und viele verzweifeln. Resiliente Menschen können ihre Gefühle besser kontrollieren und sie wachsen sogar an Krisen. Meiner Meinung nach kann Resilienz erlernt und trainiert werden, du musst der Situation daher nicht hilflos ausgeliefert sein.


Haben sich im Umgang mit der Corona-Krise bestimmte Strategien besonders bewährt?

Prinzipiell kann ähnlich verfahren werden, wie bei anderen Krisen. Es ist jedoch so, dass wir durch äußere Vorgaben eingeschränkt wurden und ein wichtiges menschliches Bedürfnis – die körperliche Nähe – zu einem Großteil unseres Umfelds weggefallen ist. Wir wurden jedoch kreativ und haben uns im virtuellen Raum getroffen, wir haben gebastelt, gesungen, getanzt und vieles mehr, was wir vorher wahrscheinlich nie für möglich gehalten haben. Die Menschen haben wieder mehr zu sich und zu der Natur gefunden, was ein wichtiger Punkt für unsere mentale Gesundheit ist. Wir haben also ganz eigene Strategien entwickelt mit der Situation klarzukommen.

Was sich außerdem besonders bewährt? Wenig bis kein Medienkonsum, insbesondere Nachrichten zur Corona-Situation. Ich erachte es für überaus wichtig, dass wir nicht täglich Medien/ Nachrichten konsumieren, die uns ausschließlich negative Berichte der Situation aufzeigen. Denn das ist nicht zielführend und hilfreich, um resilienter zu werden, da es die Angst in uns fördert.


Wieso sollte ich mich als Unternehmer:in mit dem Thema Resilienz befassen?

Umso resilienter ihre Mitarbeiter sind, desto weniger anfällig sind sie für Krisenzeiten, Krankheiten u.ä.  Es ist essentiell für ihre mentale Gesundheit. Auch begegnen sie einem möglichen Führungs- /Arbeitsplatzwechsel oder Veränderungsprozessen positiv und optimistisch. Die Resilienz wirkt sich auf die komplette Grundeinstellung eines Menschen aus.

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Gibt es kleine Übungen für den Alltag mit denen ich Resilienz „trainieren“ kann?

Da gibt es jede Menge! Mein Favorit ist das Erfolgs-Journal und das Dankbarkeitstagebuch, da es wenig Zeit und Aufwand in Anspruch nimmt und wirklich für jeden (auch Kinder) umsetzbar ist. Du nimmst dir ein hübschen Büchlein zur Hand und schreibst täglich mind. 3 Punkte auf, für die du heute dankbar bist (z.B. für schönes Wetter, deine Gesundheit, deine Arbeit, deine Freunde usw.). Du kannst das auch mit Erfolgserlebnissen machen. Stell dir vor, du hast in ein paar Jahren ein Buch oder sogar mehrere mit ausschließlich Erfolgserlebnissen. Wenn es dir mal schlecht geht oder du an dir zweifelst, kannst du immer dieses Buch zur Hand nehmen und lesen. Es gibt kein richtig und falsch, du darfst notieren, was immer dir guttut.

Eine zweite Technik, die ich mit dir teilen möchte, ist die tägliche Zielsetzung. Denn Zielsetzung ist die Grundlage von Persönlichkeitsweiterbildung und Karriere-Coachings und äußerst effektiv, wenn sie richtig angewendet wird. Dein Fokus sollte dabei auf realistischen Zielen liegen, um ein Erfolgserlebnis zu haben.

Du kannst dir beispielsweise morgens folgende Fragen stellen:

  • Was möchte ich heute machen?
  • Was möchte ich heute erledigen?
  • Wer möchte ich heute sein?
  • Wie möchte ich mich heute fühlen?
  • Wie will ich mich heute sehen?

Am Ende des Tages kannst du dein Ergebnis wieder im Erfolgstagebuch festhalten.