Fünf Minuten, sechs Unternehmen – und drei Juroren

© WJD/Caroline Pitzke

Hoch über den Dächern Berlins knistert die Luft vor Spannung: Die acht geladenen Gründer und mit Fluchthintergrund wirken nervös; im Raum warten knapp 100 Gäste auf den Start des ersten, deutschlandweiten Pitchwettbewerbs für geflüchtete Gründer. Dann ist es soweit: Gaith Zamrik bekommt sein Mikrofon, die ersten fünf Minuten gehören ihm. Der Gründer aus Syrien tritt auf die Bühne und stellt sein Business vor: Bureaucrazy, eine App, die Dokumente von Ämtern automatisch in verschiedene Sprachen übersetzen soll. Die App erleichtert Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund die Kommunikation mit offiziellen Stellen. Das junge Start-Up begeistert die Jury – Idee, Finanzierung, Skalierbarkeit, Testphase: Alles ist durchdacht und sowohl die Darstellung der Gründung als auch das Auftreten des Gründers überzeugen auf ganzer Linie. Am Ende kann sich Bureaucrazy gegen die Konkurrenz durchsetzen und gewinnt den ersten Preis: 4.000 Euro für das Unternehmen.

Acht unterschiedliche Gründer, acht verschiedene Ideen

Ein aufregender und anregender Abend war das am 14. März in Berlin: Auch die anderen Pitches zeigten dem Publikum und der Jury, bestehend aus Florian Gloßner, Bundesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Deutschland, Dr. Martin Eisenhut, Managing Director von A.T. Kearney Zentraleuropa, und Malakeh Jazmati, Unternehmerin aus Syrien, in welch großer Bandbreite sich die Ideen der Geflüchteten bewegten: Vom Modelabel über einen Second-Hand Shop für Möbel und anderes bis hin zur Webagentur waren unterschiedliche Unternehmen dabei. Die Gründerinnen und Gründer kamen aus ganz Deutschland in die Hauptstadt – aus dem Saarland, aus Lübeck oder aus München. Ihnen gemeinsam ist der Fluchthintergrund sowie der Wille, es in Deutschland mit der eigenen Selbstständigkeit zu schaffen.

Die acht Anwärter auf die Preise waren nicht ohne Konkurrenz: Aus rund 60 Bewerbungen wurden die besten Gründungen aus ganz Deutschland ausgewählt. Die besten drei Pitches wurden mit einem Preisgeld von insgesamt 8.000 Euro belohnt, ausgegeben von der Unternehmensberatung A.T. Kearney. für den ersten Platz gab es 4.000 Euro, für den zweiten Platz 2.500 Euro und für den dritten Platz 1.500 Euro. Den zweiten Platz belegte die Webagentur Studio Tehran94, vertreten durch Roham Soleimani, das Modelabel Eliev belegte den dritten Platz, präsentiert von Gründer Mohamad Alhamod. Die Jury hat auch einen Sonderpreis für die beste Unternehmensidee ausgegeben: Gewonnen hat ihn Monir Jalilpour. Mit ihrer Businessidee, aus Algen Bioplastik für verschiedene Anwendungen zu produzieren, verfolgt sie ein nachhaltiges Geschäftsmodell – ökonomisch sowie ökologisch.

Start-Up Your Future bringt Gründer zusammen

Hinter dem Pitchwettbewerb steht das Pilotprojekt Start-Up Your Future der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Das Projekt verbindet geflüchtete Gründer mit ehrenamtlichen Mentoren, die als erfahrene Unternehmer die Geflüchteten auf dem Weg zum eigenen Business begleiten.