Wirtschaft liegt in der Familie
Wirtschaftsthemen haben ihn einfach schon immer interessiert – und so hat Lasse Bergrath aus Pinzberg bei Forchheim in Oberfranken den ersten Platz bei „Wirtschaftswissen im Wettbewerb“ (W³) abgeräumt. POSITION hat Deutschlands schlauesten Schüler in Sachen Wirtschaft in seiner Heimat besucht und erfahren, woher sein Wissen kommt.
Wer es hierhergeschafft hat, darf sich zu Recht als Wirtschaftsexperte oder -expertin bezeichnen: die 25 besten von rund 20.000 Teilnehmenden bundesweit. Doch nun grübeln die Finalisten und Finalistinnen von „Wirtschaftswissen im Wettbewerb“ über 30 Multiple- Choice-Fragen, die es in sich haben: Welche Aufgaben hat der Internationale Währungsfonds, und welche Ziele verfolgt die Bundesregierung mit ihrer Gigabit-Strategie? Fragen rund um Wirtschaft, Finanzen und Unternehmertum, bei denen wohl auch viele Erwachsene ins Schlingern geraten würden …
Lasse Bergrath ist als Kreissieger aus Forchheim in Oberfranken zum Bundesfinale nach Görlitz gekommen. „Ich fand das Finale schwer, viele Fragen waren sehr fachspezifisch“, sagt er. Und so hat der Neuntklässler direkt nach dem Test eigentlich gar kein gutes Gefühl und ist umso überraschter, als er als Sieger feststeht: „Ich hab’s anfangs gar nicht begriffen.“ Es ist knapp, denkbar knapp: Ein Punkt nur trennt ihn vom Zweitplatzierten.
Weniger erstaunt zeigt sich sein Lehrer an der Georg-Hartmann- Realschule in Forchheim, Jürgen Bauer. „Lasse ist vielfältig interessiert, hat Interesse an Wirtschaft, Geschichte und Politik und eine sehr gute Allgemeinbildung. Insofern hat mich sein erster Platz nicht überrascht“, sagt der Fachbetreuer für Wirtschaft. „Er kann gut schlussfolgern und so zu den richtigen Lösungen kommen. Viele der Fragen aus dem Wettbewerb, etwa, was ,Unicorns‘ sind, haben wir in der Form schließlich nie im Unterricht behandelt.“
Wirtschaft hat ihn schon immer interessiert, an seiner Schule belegt Lasse Bergrath den betriebswirtschaftlich-kaufmännischen Zweig mit den Fächern Betriebswirtschaftslehre/ Rechnungswesen sowie Wirtschaft und Recht. Diesen „Wirtschaftszweig“ gibt es an allen bayerischen Realschulen, erläutert Jürgen Bauer. Wer diesen Weg einschlägt, kommt auf fünf Unterrichtsstunden Wirtschaft in der Woche.
Vor allem dank seiner Eltern hat Lasse Bergrath viele Berührungspunkte mit Wirtschaftswissen – sein Vater war Einkaufs- Chef, seine Mutter arbeitet in der IT-Branche, und wenn sie von der Arbeit erzählten, hat der Sohn einiges mitbekommen, ganz nebenbei. „Wenn man es spannend findet, prägt es sich ganz von selbst ein.“ Gezielt hat der Neuntklässler sich daher wenig auf den Wettbewerb vorbereitet. Seine Freizeit ist ohnehin gut gefüllt, Lasse spielt Schach, schwimmt, betreibt Schießsport, engagiert sich ehrenamtlich im Kindergarten und der Grundschule in seinem Heimatort und ist Ministrant. Erst, als er erfuhr, dass der Kreis der Finalisten überschaubar und eine gute Platzierung vielleicht gar nicht so unrealistisch ist, „habe ich mir noch ein Wirtschaftsmagazin gekauft und frühere Quizfragen angeschaut“, lacht er.
Ausrichter des Wettbewerbs sind die Wirtschaftsjunioren Deutschland. Der Verband bildet das bundesweit größte Netzwerk junger Unternehmer und Führungskräfte. „In Forchheim wollten wir vor zwei Jahren das Interesse für Wirtschaft bei den Schülerinnen und Schülern wecken, wirtschaftliche Zusammenhänge vermitteln und zur Verzahnung von Schule und Wirtschaft in unserer Region beitragen“, sagt Jehona Ahmeti von den Wirtschaftsjunioren Forchheim. „Da schien uns das Projekt ,Wirtschaftswissen im Wettbewerb‘ ideal, und wir etablierten es in Forchheim. Dass wir im zweiten Jahr den Bundessieger hervorbringen, das hätten wir uns nie erträumen lassen. Wir sind unendlich dankbar und stolz auf unseren Lasse.“
Auch Lehrer Jürgen Bauer freut sich über die Initiative aus der Wirtschaft: „Für uns ist das eine großartige Möglichkeit, Kontakte zu den jungen Unternehmerinnen und Unternehmern vor Ort zu knüpfen.“
Das ganze Porträt ist zuerst im IHK-Magazin für Berufsbildung POSITION erschienen, Ausgabe Juli 2024, und unter www.ihk-position.de.
Vorheriger Artikel der Ausgabe
Bundesfinale W³: Wir machen Deutschlands Jugend fit für die Zukunft
Nächster Artikel der Ausgabe
Richtung Zukunft: Neue Wege gehen
Weiter Beiträge zum Thema
Wir sind es, die die SDGs erreichen
Wir sind es, die die SDGs erreichen von Melanie NolteMit Freude und Stolz beobachte ich, dass wir Wirtschaftsjunioren die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der UN schon seit einigen Jahren verfolgen und unsere Bundesvorsitzende Simone Rechel den Fokus auf die Ziele noch einmal stärkt. Das ...
Volle Netzwerk-Power
Volle Netzwerk-Power © WJD/Lukas Schramm Photography Gemeinsam #vorangehen, das ist das diesjährige Motto unserer Bundesvorsitzenden Simone Rechel. So drehte sich auch beim Jahresauftakt der Wirtschaftsjunioren – dem Kreissprecher:innen- Treffen in Berlin – alles um den Austausch ...
Bundesfinale W³: Wir machen Deutschlands Jugend fit für die Zukunft
Bundesfinale W³: Wir machen Deutschlands Jugend fit für die Zukunft Ein Quiz, 30 Wirtschaftsfragen, 20.000 teilnehmende Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen aus ganz Deutschland. Das ist „Wirtschaftswissen im Wettbewerb“ (W³) in trockenen Zahlen. Dahinter ...