Innovation & Gründung

Was die junge Wirtschaft fordert

Worum es geht

Deutschland ist die stärkste Industrienation in Europa – und trotzdem haben es Unternehmerinnen und Unternehmer hierzulande besonders schwer. Das zeigt der Global Entrepreneurship Monitor 2020: Im direkten Vergleich mit 15 einkommensstarken Ländern belegt Deutschland hier nur den 12. Rang. Um die Innovationskraft und den Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig zu stärken, muss die Gründungsbereitschaft in der Gesellschaft erhöht und ihr Unternehmergeist neu geweckt werden – nur dann wird sich das Unternehmerbild nachhaltig bessern.

Ich bin leidenschaftlicher Jungunternehmer, aber bürokratische Verwaltung erschwert meine Arbeit. Wir sollten junge Menschen fördern, nicht bremsen. Nur so geben wir Innovation in Deutschland eine Chance.

Tobias Hocke

WJD Bundesvorsitzender 2023

Was wir fordern

Gründerinnen und Gründer entlasten

Zu hohe Steuern und eine überkomplexe Verwaltung können einen aufkeimenden Unternehmergeist schon im Ansatz ersticken. Zur Unterstützung von Gründerinnen und Gründern sind neben einer schlankeren und digitalen Verwaltung darum steuerliche Entlastungen, etwa durch bessere steuerliche Verlustverrechnungsmöglichkeiten, ein wichtiges Werkzeug. Mit Ausnahme der Befreiung von der Umsatzsteuer-Voranmeldung bis 2026 gibt es für Jungunternehmen bislang keine spezifischen steuerlichen Erleichterungen. Das muss sich ändern.

Weniger Bürokratie, mehr Zeit für Gründung

Verwaltungsprozesse lassen sich mithilfe digitaler Anwendungen besser und effizienter gestalten denn je. Mit dem „einheitlichen Unternehmenskonto”, das sich derzeit in Bayern, Bremen und Nordrhein-Westfalen noch in der Pilotphase befindet, wagt Deutschland endlich einen Schritt in die richtige Richtung. Mit der Software können Unternehmen Anträge an die Behörden stellen und deren Bescheide über ein zentrales Postfach empfangen. Mit dem einheitlichen Unternehmenskonto wird eine zentrale Forderung der Wirtschaftsjunioren endlich erhört. Trotzdem bleibt unser Ziel: Unternehmensgründungen müssen binnen eines einzigen Tages machbar sein – auch und gerade in Deutschland!

Junge Unternehmergeneration miteinbeziehen

Die Expertise der jungen Wirtschaft sollte unter anderem bei der Weiterentwicklung des einheitlichen Unternehmenskontos eine tragende Rolle spielen. Nur im Dialog kann es gelingen, die Auswirkungen von Gesetzen und Vorschriften auf die Praxiserfahrung der Unternehmerinnen und Unternehmer qualifiziert und zukunftsorientiert zu begleiten und die neuen digitalen Anwendungen sinnvoll auszugestalten.

Förderanträge vereinfachen und Innovationspotenziale erschließen

Jeder Fünfte von uns befragte Wirtschaftsjunior, der keine Fördermittel beantragt, gibt als Grund dafür zu komplizierte Antragsprozesse an. Hier wird Innovationspotenzial verschenkt. Mit der Summe der verfügbaren Fördermittel für Unternehmen hingegen zeigen sich die meisten Wirtschaftsjunioren zufrieden. Wie bei der Gründung gilt daher: Fördermittelanträge müssen digital, unkompliziert und binnen eines Tages gestellt werden können!

Bürokratiebremse aktivieren

Grundsätzlich sollten notwendige regulatorische Maßnahmen möglichst immer durch einen Abbau von Regelungen an anderer Stelle („One in, one out“) kompensiert werden, um den Verwaltungsaufwand für Unternehmerinnen und Unternehmer mindestens nicht weiter zu erhöhen.

Englisch und Französisch habe ich in der Schule lernen können. Doch eine Sprache, in der die Zukunft programmiert wird, suchte ich vergebens auf dem Lehrplan.

Moritz Bartling

IT-Unternehmer aus Kassel