Herausforderungen

Was die junge Wirtschaft braucht

Worum es geht

Die Pandemie hat sich insgesamt als Katalysator für eine Vielzahl zeitpolitischer, gesellschaftlicher Prozesse erwiesen und wirkte zugleich wie ein Brennglas, unter dem strukturelle Defizite zutage traten. Nachdem das Belastungsbarometer für Bürokratiekosten des Statistischen Bundesamtes seit 2012 rückläufig war, stagniert der Wert seit 2016. Die Corona-Soforthilfen hätten mit einer schlanken und digital optimierten Verwaltung sehr wahrscheinlich schneller und effizienter verteilt werden können.

Was wir beobachten

Schwindender Unternehmergeist

Der Gründungsmonitor der KfW erfasst seit 2000 das Gründungsgeschehen in Deutschland. In der Corona-Pandemie sank die Zahl der Existenzgründungen im Vollerwerb auf einen neuen Tiefpunkt. Sie gingen im Vorjahrsvergleich rund 11 Prozentpunkte runter.

Zunehmender Fachkräftemangel

Nach KfW-Angaben hat jeder vierte Mittelständler im vergangenen Jahr weniger Lehrlinge eingestellt als geplant. Die Zahl zusätzlicher Fach- und Arbeitskräfte aus der EU ist in Deutschland 2020 um rund 25 Prozent eingebrochen. Bereits im Mai 2021 fehlten deutschen Unternehmen fast 270.000 qualifizierte Fachkräfte.

Steigende Energiepreise

Im Ranking der teuersten Industriestrompreise in der EU lag Deutschland bereits vor der Pandemie 2019 auf Rang 22. Der Großhandelspreis ist 2021 noch einmal um 100 Prozent gestiegen – von 35 Euro im März 2020 auf nunmehr 70 Euro pro Megawattstunde. Die Energiepreise könnten Studien zufolge bis 2030 um weitere 50% steigen6).

Lücken im Kinderbetreuungssystem

Nach Berechnungen des DIW fehlten 2020 mehr als 300.000 Kita-Plätze in Deutschland. Sowohl Unternehmerinnen und Unternehmer als auch Fachkräfte kamen in Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf während der Krise häufig an ihre Belastungsgrenze.

Lieferketten und europäischer Binnenmarkt

Die Pandemie belastet das Auslandsgeschäft der deutschen Wirtschaft erheblich. Das geht aus der Anfang März veröffentlichten DIHK-Umfrage „Going International“ 2021 hervor, für die rund 2.400 international aktive Unternehmen befragt worden sind. Ganze 40 Prozent dieser Unternehmen meldeten Probleme mit Lieferketten und Logistik. In einer Sonderauswertung zum Brexit hatte der DIHK bereits im Februar erhebliche Defizite ermittelt.

Die Überwindung der Corona-Krise sollten wir als Chance begreifen und nun den Hebel umlegen für einen Neustart der Wirtschaft.

Denise Schurzmann

Bundesvorsitzende 2022