WJD-Umfrage: Lockdown bremst Wachstumspotentiale
Eine aktuelle Umfrage der Wirtschaftsjunioren Deutschland offenbart: Die junge Wirtschaft zeigt sich in der Krise erstaunlich anpassungsfähig und innovationsstark. Doch fehlende Planungssicherheit und bürokratische Hürden bremsen aufkeimende Wachstumspotentiale. Wie kann es jetzt weitergehen?
Der Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Deutschland 2020/2021, Sebastian Döberl, konstatiert mit Blick auf die Befragungsergebnisse: „Die meisten Unternehmer:innen bei den Wirtschaftsjunioren sind voller Tatendrang und möchten mit Ihrem Unternehmen wieder richtig durchstarten!“
Die Befragung im Verband zeichnet ein deutliches Bild:
In den nächsten Wochen besitzt Planungssicherheit für eine Mehrheit der befragten Unternehmer:innen die höchste Priorität, und zwar ganz deutlich noch vor dem Wunsch nach finanzieller Entlastung durch die Politik. Derzeit muss ein Drittel der befragten Unternehmer:innen infolge der Corona-Pandemie Investitionen verschieben oder Rationalisierungen vornehmen. Die fehlende Planungssicherheit bremst hier offensichtlich Wachstumspotentiale.
Wie können die Weichen wieder auf Wachstum gestellt werden?
Um die Wirtschaft in der aktuellen Lage mittelfristig zu stützen, wünscht sich eine klare Mehrheit der Befragten mehr Bürokratieentlastung (77 Prozent) und ein Vorantreiben der Digitalisierung, etwa durch digitale Infrastruktur und e-Government (63 Prozent). Bemängelt wird in diesem Zusammenhang zum Teil auch die Verfügbarkeit von schnellem Internet, welche bei vier von zehn Befragten aktuell noch nicht dem tatsächlichen Bedarf entspricht (41 Prozent).
Bürokratie erschwert zugleich auch die Akzeptanz der Corona-Hilfen:
Jede:r vierte Unternehmer:in (26 Prozent) beklagt zu hohe bürokratische Hürden in Verbindung mit den Fördermaßnahmen. Insgesamt hat knapp ein Drittel der befragten Wirtschaftsjunior:innen Fördermaßnahmen beantragt oder beabsichtigen dies zu tun.
Viele dieser Unternehmer:innen haben ihre Corona-Hilfen dabei noch gar nicht erhalten:
Zum Zeitpunkt der Befragung (KW8) warteten noch 37 Prozent der befragten Unternehmer:innen auf die Überbrückungshilfe II, bei den Novemberhilfen waren es sogar 47 Prozent. In Anbetracht der Tatsache, dass 15 Prozent aller Befragten Liquiditätsengpässe vermelden und rund drei Prozent gar die Insolvenz droht, ist die Bearbeitungsdauer für viele Unternehmen von außerordentlich hoher Bedeutung.