Speeddating, Waffeln und Politik
Für Kristina Kutting sind die Wirtschaftsjunioren mehr als nur ein Job. Wir haben sie gefragt, was ihr als Kreisgeschäftsführerin Spaß macht und wie man einen neuen Kreis aufbaut.
Wer sich mit ihr treffen möchte, hat die Auswahl: „Willst du zu mir nach Altenkirchen oder nach Neuwied kommen?“, fragt Kristina Kutting vor unserem Interview. Seit dem 1. Mai pendelt die 32-Jährige nämlich zwischen zwei Büros hin und her. Sie hat die Geschäftsführung der IHK-Regionalgeschäftsstellen Altenkirchen und Neuwied übernommen. Und als wäre das noch nicht genug, ist sie auch noch Geschäftsführerin der Wirtschaftsjunioren Sieg-Westerwald. Ganz neu sind ihr diese verantwortungsvollen Aufgaben – insbesondere die bei den Wirtschaftsjunioren – aber nicht, wie sie im Interview erzählt.
Kristina, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deinen neuen Jobs! Erzähl’ uns doch etwas über deinen beruflichen Werdegang und wie du zu den Wirtschaftsjunioren gekommen bist.
Vielen Dank und gerne! Ich bin Betriebswirtin und war nach Stationen als Geschäftsführerin für die gemeinnützigen Vereine Kinderschutzbund Koblenz und den Pferdesportverband Saar als IHK-Regionalberaterin für die Landkreise Mayen-Koblenz und Neuwied verantwortlich. Die Wirtschaftsjunioren habe ich über einen Freund kennengelernt, der mich 2018 zu einer Veranstaltung in die IHK Koblenz mitgenommen hat. Da hat mich der WJVirus infiziert, denn ich finde es toll, wenn junge Unternehmerinnen und Unternehmer sich zusammentun und ein Netzwerk aufbauen. Sich außerdem austauschen, gegenseitig helfen und dabei echte Freundschaften entstehen.
Du hast den Kreis MY-Eifel mit aufgebaut. Hast Du da einfach junge Unternehmerinnen und Unternehmer über Deine Arbeit in der IHK kennengelernt oder wie lief das?
Ganz genau. Sie hatten in Mayen bei einer Businesslounge zusammengesessen und sich gefragt, ob es ein Netzwerk für junge Unternehmerinnen und Unternehmer gibt. Dann sind sie auf die Wirtschaftsjunioren gestoßen und haben mit mir Kontakt aufgenommen. Zuerst haben wir gemeinsam überlegt, was wir wollen und wer Interesse haben könnte. Und so nahm die Neugründung ihren Lauf. Um uns kennenzulernen, haben wir zum einen ein Speeddating veranstaltet und zum anderen ganz kurze und ungezwungene Impulsreferate gehalten. Das kann ich nur sehr empfehlen, denn das macht großen Spaß und jeder kann seinen Horizont erweitern. Heute sind über 20 junge Unternehmer und Unternehmerinnen dabei, die sich regelmäßig treffen, sich austauschen und auch mal Aktionen ins Leben rufen. Wir haben zum Beispiel am bundesweiten Aktionstag „Ein Tag Azubi“ teilgenommen und mit einem Waffelstand beim Weihnachtsmarkt Spenden gesammelt. Außerdem stehen für uns gesellschaftliche Aktivitäten im Vordergrund, wie zum Beispiel der gemeinsame Besuch des Lukasmarktes in Mayen oder ein schöner Abend im Biergarten. Bei dieser Gruppe sind übrigens nicht nur IHK-Unternehmer dabei, sondern zum Beispiel auch zwei Anwälte und eine Dolmetscherin.
Und dann kam die Pandemie. Wie habt ihr in dieser herausfordernden Zeit mit dem noch ganz frischen Zusammenschluss weitergemacht?
Das ging leider genau dann los, als wir gerade von der Presse wahrgenommen und gepusht wurden. Und wir waren uns sofort einig, dass wir jetzt nicht aufhören durften, unsere Ideen umzusetzen. Also trafen wir uns weiterhin regelmäßig digital und blieben agil. Kurz vor der Landtagswahl zum Beispiel haben wir mit den Kandidaten aus unserem Wahlkreis ein digitales Interview via Zoom veranstaltet und es live bei Facebook gestreamt. Wir sind bei den WJ MY-Eifel durchaus auch politisch interessiert und aktiv. Außerdem haben wir bereits zwei Mal Online-Kochabende durchgeführt, die immer sehr witzig waren. Wir freuen uns aber sehr, wenn wir uns endlich alle wieder live sehen können!
Jetzt hast Du mit Deinem Jobwechsel auch die WJ MY-Eifel zurücklassen müssen, Du bist jetzt Geschäftsführerin der Wirtschaftsjunioren Sieg-Westerwald.
Ja, leider! Und das tut mir auch sehr leid. Aber die Kollegen sind ja nicht aus der Welt. Und ich freue mich auf die neuen Unternehmer und Unternehmerinnen, die ich jetzt kennenlernen darf. Ein großer Unterschied wird sein, dass ich die WJ MY-Eifel selbst mit aufgebaut habe und dabei viel gestalten konnte. Jetzt komme ich als Geschäftsführerin in einen bestehenden Kreis und möchte natürlich erstmal schauen und erleben, wie diese jungen Leute zusammenarbeiten.
Was macht Dir bei deiner Arbeit mit den Wirtschaftsjunioren besonders viel Spaß und was vielleicht nicht so? Welche Wünsche hast du an deine Mitglieder?
(lacht) Also bisher bin ich da tatsächlich sehr verwöhnt, denn ich hatte es ja auch quasi selbst in der Hand, wie wir zusammenarbeiten. Und das hat immer sehr viel Spaß gemacht. Grundsätzlich finde ich den Austausch zwischen der IHK und den Wirtschaftsjunioren sehr sinnvoll. Als Schnittstelle und Bindeglied zwischen der Wirtschaft und den Unternehmen sorgen wir für die Weitergabe von Wissen, Struktur und Kontinuität. Die IHK und die Wirtschaftsjunioren arbeiten da seit vielen Jahren Hand in Hand zusammen. Wer welche Aufgaben übernimmt, wird intern mit dem Vorstand abgesprochen. Ich übernehme die organisatorischen Aufgaben und gebe gerne Input, welche IHK-Veranstaltungen vielleicht interessant für die Juniorinnen und Junioren sein könnten. Im Gegenzug freue ich mich immer sehr über Anregungen, welches Angebot die Unternehmerinnen und Unternehmer für ihre Gründung oder ihr Weiterkommen gebrauchen könnten. Schön sind auch immer die Betriebsbesuche, bei denen wir neue Mitglieder gewinnen können, um das Netzwerk zu vergrößern. Ich erlebe die Juniorinnen und Junioren immer als super motiviert – wenn es nicht so wäre, würde es mir auch nicht so viel Spaß machen. Bis jetzt kam immer viel Rückmeldung und aktive Mitgestaltung. Ich hoffe, das bleibt so!
Vielen Dank für das Gespräch!