WJ Welt: Paris trifft Tokio
Wirtschaftsjunior kann man fast überall auf der Welt sein! In unserer Reihe „WJ Welt“ matchen wir zwei internationale Wirtschaftsjunioren, die sich noch nie begegnet sind, und lassen sie sich gegenseitig interviewen. Diesmal: Paris und Tokio mit Audrey und Tobias.
Zuerst hatten die Wirtschaftsjunioren Ungarn die aus Peking getroffen. Danach fädelten wir das Gespräch zwischen den WJ Oslo und WJ Sao Paolo ein. Dieses Mal wollten wir herausfinden, wie die Uhren in Frankreich und Japan ticken. Dafür luden wir Audrey Weber und Tobias Schiebe zum Gespräch ein.
Vor dem Telefonat schickten wir den beiden nur diese Informationen:
Wirtschaftsjunioren Frankreich
Vor Ort heißen wir: Club des Jeunes Business Leaders
Im Interview vertreten durch: Audrey Weber
Gegründet (reaktiviert): 2014 (2019)
(Offizielle) Mitgliederzahl: 50
Der Kreis… ist ein Netzwerk junger Unternehmer/Führungskräfte, die am deutschen und französischen Markt interessiert sind.
Typisches Event: Gemeinsamer Besuch einer Probe des Radio France Philharmonie Orchesters
Wirtschaftsjunioren Tokio
Vor Ort heißen wir: Young Leaders Forum
Im Interview vertreten durch: Tobias Schiebe (Vorsitzender)
Gegründet: 2016
(Offizielle) Mitgliederzahl: 50
Der Kreis… ist ein exklusives Zusatzangebot für Young Leaders von AHK Mitgliedsunternehmen.
Typisches Event: Round Table mit einem CEO
Audrey: Bonjour, Tobias! Schön, dich kennen zu lernen. Ich muss zugeben, mir war bis dato gar nicht bewusst, dass wir Teil eines so großen internationalen Netzwerks sind und es auch in Tokio Wirtschaftsjunioren gibt.
Tobias: Konnichiwa, Audrey! Ja, uns gibt es schon seit 2016. In Japan ist es eher unüblich, dass sich Young Leaders vernetzen. Das hängt vor allem mit der Kultur zusammen. Hier gilt grundsätzlich das Senioritätsprinzip. Es kann recht lange dauern, bis man Führungskraft wird. Die AHK Japan hat mit dem „Young Leaders Forum“ daher ein exklusives Angebot für ihre Mitgliedsunternehmen geschaffen, das gut ankommt. Wie bist du zu den Wirtschaftsjunioren Frankreich gekommen?
Audrey: Ich bin seit 2017 dabei und habe hier gefunden, was ich suchte: Eine bunte Truppe von jungen Menschen, mit denen ich im Berufsalltag sonst nie zu tun hätte und mit denen ich auch die Kultur erleben kann. Und das prägt auch unser vielfältiges Angebot, das wir Mitglieder selbst bestimmen. Im September hatten wir eine Kick-off-Veranstaltung, um die Aktivitäten für 2020 zu planen. Ganz oben auf der Liste war der Besuch von „Station F“. Das ist die weltweit
größte Start-up-Anlage und befindet sich in einem ehemaligen Güterbahnhof.
Tobias: Klingt interessant! Obwohl wir ein Young-Leaders- Netzwerk sind, spielt in unserer Runde das Thema Start-ups bislang eine weniger große Rolle. Das liegt zum einen daran, dass die Start-up-Szene in Tokio noch vergleichsweise überschaubar ist. Hängt zum anderen aber auch damit zusammen, dass unsere Young Leaders den AHK-Mitgliedsunternehmen zugehörig sind. Diese sind meist am Markt etablierte Unternehmen. Das erklärt auch unseren Fokus auf klassische Businessthemen, zum Beispiel, wie man die Herausforderungen der Digitalisierung in unseren Unternehmen angeht. Oder das Thema Leadership. Vor einiger Zeit war zum Beispiel der deutsche Botschafter zu Gast und hat uns Fragen zu seiner Karriere beantwortet. Da konnte man auch mal Dinge ansprechen, die man sich sonst in Japan nicht trauen würde. Insgesamt gucken wir aber – noch – eher selten über den Business-Tellerrand. Du meintest gerade, ihr bietet sogar Kulturevents an?
Audrey: Ja, der deutsch-französische Kulturaustausch ist uns auch wichtig. Das hängt mit unserer Mitgliederstruktur zusammen: Bei uns gibt es natürlich auch Vertreter der Industrie, Rechtsanwälte und so weiter. Viele unserer Mitglieder arbeiten aber auch in der Kulturbranche. Ich finde genau diesen Mix so spannend. Vor Kurzem haben wir zum Beispiel eine Probe des Orchesters von Radio France besucht. Dafür haben wir unsere Mittagspause genutzt, die in Frankreich schon mal bis 14 Uhr gehen kann…
Tobias: Wir diskutieren auch manchmal darüber, um wie viel Uhr ein Treffen oder eine Veranstaltung beginnen soll. Die Mittagspause stand dafür aber noch nie zur Debatte. (lacht) Japaner arbeiten viel, Überstunden sind für viele an der Tagesordnung. Dem wirkt die Regierung zwar mit einer Arbeitsreform entgegen, die auch auf mehr Effizienz zielt. Aber lange Arbeitszeiten gehören immer noch zum Alltag für viele Unternehmen in Japan. Wir treffen uns eher in den frühen Abendstunden. So gegen 18 oder 19 Uhr.
Audrey: Ja, in Frankreich ticken die Uhren anders. Es ist auch normal, erst später anzufangen. Die Wirtschaftsjunioren haben sich auch schon zum gemeinsamen Frühstück mit Vortrag oder Round Table getroffen und sind danach erst zur Arbeit gegangen. Meistens treffen wir uns aber abends nach der Arbeit. Wollen wir in Verbindung bleiben? Wir haben jetzt eine LinkedIn-Gruppe, da kannst du gerne mal vorbeischauen.
Tobias: Mach ich! Daran haben wir auch schon gedacht, weil wir auch gerne wieder einmal mit Wirtschaftsjunioren in Deutschland und der Welt in Kontakt treten würden.
Audrey: Ja, das wollen wir auch! Wir freuen uns auf den Austausch mit euch!
Ihr habt Fragen zum Auslandskreis
in Frankreich: audrey.weber@gmx.de
in Japan: tobias.schiebe@arqis.jp
im Allgemeinen? Philipp.Nuesslein@wjd.de
Folgt den Wirtschaftsjunioren Frankreich auf LinkedIn:
Club des Jeunes Business Leaders: https://www.linkedin.com/groups/12098215/