Wie Heimatverbundenheit den Fachkräftemangellindern kann

Damit junge Menschen in ländlichen Regionen bleiben und nicht abwandern, braucht es laut Jugendforscher Simon Schnetzer vor allem drei Dinge: Raum zur Entfaltung, Anerkennung für Gründer und Gründerinnen und Aufzeigen von Perspektiven. Marco Kleebauer, Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren Donau-Ries, zeigt am Projekt „Forum junge Kunst“, wie sie Jugendliche in der Region fördern.

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Junge Wirtschaft: Lieber Marco, wie würdest du euren WJ-Kreis beschreiben?
Marco: Wir sind in Bayern flächenmäßig ein großer Kreis, aber mit rund 120.000 Einwohnern eher ein bevölkerungsschwacher, ländlicher Kreis mit mehreren kleinen Städten und Zentren.

Warum engagiert ihr euch als WJ für die Jugend?
Sie ist die Zukunft, mit das Wichtigste überhaupt. Wir wollen ihnen bei uns im Kreis gute Perspektiven aufzeigen. Zum Beispiel mit unserer Ausbildungsmesse, aber auch mit dem kreativen Projekt „Forum junge Kunst“.

Worum geht es dabei?
Wir geben talentierten Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern eine professionelle Bühne. Bei der diesjährigen, achten Ausgabe fand die Ausstellung in einem ehemaligen Schwimmbad statt. Über 50 junge Kunstschaffende im Alter von 13 bis 33 Jahren zeigten ihre beeindruckenden Werke. Zur Eröffnungsvernissage mit After-Party am Abend kamen rund 600 Gäste, insgesamt zog die Ausstellung über 2.000 Menschen an. Gleichzeitig kommen sie mit uns Wirtschaftsjunioren in Kontakt.

Was macht „Forum junge Kunst“ so besonders?
Wir organisieren eine kostenlose Ausstellung für junge Menschen und geben ihnen dabei kein Thema vor. Sie sind völlig frei in der Kunst, in der sie sich entfalten möchten. Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung beim Auf- und Abbau und der Ausstellungsbetreuung. Sie entscheiden ganz viel selbst.

Welches Feedback habt ihr von ihnen bekommen?
Sie waren hellauf begeistert, weil sie die Resonanz der Leute immer direkt mitbekommen haben. Insgesamt war es eine tolle Erfahrung für sie. Wir wollen den Weg weitergehen, um noch mehr Jugendliche zu erreichen und sie für das Projekt und unsere Region zu begeistern.

Wie ging es nach der Ausstellung weiter?
Wir haben eine Whatsapp-Gruppe mit allen Teilnehmenden. Sie bleiben untereinander in Kontakt, laden sich gegenseitig zu Ausstellungen ein. Es kommen Anfragen aus der Region, ob wir Künstlerinnen und Künstler für Preise oder Ausstellungen empfehlen können. Das ist einfach mega!

Welche Bedeutung hat das“ Forum junge Kunst“ für die Region?
Es ist unglaublich wichtig für den Zusammenhalt. Die Gemeinde selbst ist eine kleine, eher arme Gemeinde. Trotzdem hat sie uns die Location kostenfrei zur Verfügung gestellt und uns mit Manpower unterstützt über die Gemeindearbeiter, ehrenamtliche Kräfte, die freiwillige Feuerwehr. Selbst wenn eine Person nur ein bisschen mitgewirkt und dann am Ende das tolle Ganze gesehen hat, war es für sie eine Bestätigung für die eigene ehrenamtliche Leistung. Viele waren vom großen Ansturm überwältigt.

Das Projekt hat Strahlkraft in die gesamte Region. Bis in die Politik?
Es ist ein Türöffner in die Kreispolitik. Unser Landrat und der Bezirkstagspräsident haben die Schirmherrschaft übernommen, was uns sehr freut. Wir hatten auch mit den ganzen Bürgermeistern aus der Region Kontakt. Durch das Projekt haben wir einen guten Namen im Landkreis.

Welchen Effekt hat das Projekt auf eure Mitglieder?
Wir sind ein nur ein kleiner Kreis von aktiven Wirtschaftsjunioren. Auch uns hat das Projekt gutgetan. Gerade den Neuen, die dazugekommen sind. So ein Projekt inspiriert sie natürlich sehr.

Viele Dank für das Gespräch

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