Kon’nichiwa, Wirtschaftsjunioren!

Wer in Japan ist, fühlt sich vor allem in den Metropolen in die Zukunft versetzt: Hochgeschwindigkeitszüge, Roboter, Hightech selbst auf den Toiletten. In vielen Bereichen ist Japan Avantgarde und damit der richtige Ort für einen kritischen Blick in die Glaskugel: zu sehen ist eine Verschmelzung von Realität und Digitalem und ein Übergreifen der Industrie-4.0-Technologien auf die Gesamt-Gesellschaft. Oder wie die Japaner es nennen: „Society 5.0“.  

© Christoph Seydel

Business-Trip nach Tokio

Unter diesen Vorzeichen stand unsere Reise nach Tokio: Beim Empfang in der deutschen Botschaft erfuhren wir zunächst, wie die japanische Regierung der Überalterung der Gesellschaft entgegenwirkt und die Vision einer ultrasmarten Gesellschaft umsetzt. Dank der Unterstützung von JCI Tokyo konnten wir uns dann vom innovativen japanischen Jungunternehmertum überzeugen. Wir besuchten unter anderem Grid Inc., einen Anbieter von Artificial-Intelligence-Lösungen, und lernten, wie man AI-Software trainiert. Darüber hinaus führte uns die Japan Investment Corporation – ein Risikokapitalgeber, der zu 100 Prozent vom japanischen Staat finanziert wird – die Vorteile gegenüber privaten Kapitalgebern vor Augen. So zum Beispiel für langfristigere Finanzierungen und Beteiligungen an Firmen, deren Produkte und Dienstleistungen Herausforderungen der Gesellschaft lösen, etwa in der Altenpflege. Beim anschließenden BBQ mit JCI Tokio lernten wir weitere Unternehmerinnen und Unternehmer kennen.

Auf was es japanischen Geschäftspartnern ankommt, erfuhren wir in der AHK Tokio: Wer meint, dass das „Made in Germany“ Siegel eine Erfolgsgarantie darstellt, wird in Japan nicht Fuß fassen. Japaner zählen zu den kritischsten Konsumenten weltweit; die Qualität eines Produkts wird daher lange überprüft. Wir lernen: Geschäftsbeziehungen zu Japanern anzubahnen, ist kein leichtes Unterfangen – allein schon der Sprachbarriere wegen. Haben sich Japaner jedoch einmal für eine Partnerschaft entschieden, so reicht diese ein Leben lang. Außerdem stellte uns die AHK Tokio die Mitglieder des Auslandskreises Tokio vor, mit dem wir uns über die Projekte vor Ort austauschten. 

Fukuoka – zu Gast im Start-up-Hub Japans 

Dass die ultrasmarte Gesellschaft auch in einer japanischen Kleinstadt ohne Probleme Einzug hält, bewies dann die G20 Young Entrepreneurs‘ Alliance (G20 YEA): Für den zehnten G20 YEA Summit wählte die Allianz Fukuoka aus und verwandelte den Start-up Hub Japans für zwei Tage in die weltweite Hauptstadt der Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer. Das Netzwerk trifft sich immer im Vorfeld des offiziellen G20-Gipfels, aus jedem G20-Staat reist dazu die bedeutendste Jungunternehmerorganisation des Landes an. Deutschland wird in der Allianz durch WJD vertreten. Rund 350 Delegierte aus 19 Ländern und der EU netzwerkten, lernten voneinander und von inspirierenden Unternehmern, wie dem CEO der Pokémon Company. Zum Abschluss des Gipfels unterzeichneten die Mitglieder der Allianz ein Communiqué, das neben den fünf drängendsten Themen auch fünf konkrete Empfehlungen für bessere Rahmenbedingungen unterbreitet. Dieses Communiqué konnte bereits an Peter Altmaier und Annalena Baerbock überreicht werden.