Rekordpessimismus in der jungen Wirtschaft – Standort Deutschland unter Druck

Stimmungsbarometer 2025

Die Stimmung in der jungen Wirtschaft befindet sich auf einem historischen Tiefstand. 77,3 Prozent der jungen Unternehmer:innen blicken pessimistisch auf die kommenden zwei Jahre – so negativ wie nie seit Beginn der Erhebung. Nur 16,8 Prozent zeigen sich optimistisch. Das aktuelle Zukunftsbarometer der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) zeigt damit deutlich: Die junge Generation der Unternehmer:innen verliert zunehmend das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland.

Bürokratie bremst Wachstum 
Mehr als die Hälfte der Befragten (52,1 Prozent) sieht die Bürokratie als größte Wachstumsbremse – ein erneuter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Fast ebenso viele nennen steigende Lohnkosten als Belastung, während nur noch 8,1 Prozent an einen tatsächlichen Bürokratieabbau glauben. 
WJD-Bundesvorsitzende Constance Kaysser: „Unsere Mitglieder übernehmen hoch motiviert Verantwortung – sei es durch Nachfolge oder Gründung. Doch wir stoßen auf zu viele Hürden. Wir brauchen endlich einfache, digitale Verfahren, die Planungssicherheit schaffen.“ Auch bei den steuerlichen Rahmenbedingungen zeigt sich Unzufriedenheit: „Wir brauchen eine Steuerpolitik, die klar und verlässlich ist, statt immer neue Sonderregeln zu produzieren. Wenn die Politik nicht handelt, gefährdet sie die Zukunft unseres Mittelstands.“

Nachfolge: Rückgrat der jungen Wirtschaft 
Über 40 Prozent der WJD-Mitglieder sind bereits Nachfolger:innen, weitere 56 Prozent können sich vorstellen, in ein bestehendes Unternehmen einzusteigen. 31,2 Prozent haben ihren Betrieb durch Erbschaft oder Familiennachfolge übernommen. 
Heiko Kösling, stellvertretender WJD-Bundesvorsitzender: „Nachfolge sichern heißt Zukunft sichern. Es geht nicht nur um Betriebe, sondern um Millionen Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und die Stabilität ganzer Regionen.“ Viele junge Unternehmer:innen sehen die Politik in der Pflicht, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. „Von der Bundesregierung erwarten wir jetzt mutige Schritte: Fachkräfte gewinnen und halten, Beratung regional sichtbar machen und die europäische Integration vorantreiben“, so Kösling weiter. Zudem brauche es mehr unternehmerische Freiheit: „Wir brauchen mehr unternehmerische Mobilität – Gründer:innen und Nachfolger:innen müssen die gleichen Chancen haben, unabhängig vom Weg ins Unternehmertum. Nur so können die nächsten Generationen von Unternehmer:innen nicht nur Verantwortung übernehmen, sondern auch Zukunft erfolgreich gestalten.“ 

Politisches Vertrauen schwindet 
Die neue Bundesregierung erhält von der jungen Wirtschaft ein verheerendes Zeugnis. 79,6 Prozent der Befragten sehen keine Verbesserung bei der Fachkräfteverfügbarkeit, 77,2 Prozent bleiben skeptisch bei der Energieversorgung. In keinem Politikfeld erreicht die Koalition eine überzeugende Bewertung.

Technologie als Hoffnungsschimmer 
Trotz der schwierigen Lage bewerten 73,5 Prozent der Befragten den technologischen Wandel positiv und sehen sich selbst als Treiber von Innovation und Fortschritt. Dieser Optimismus zeigt, dass die junge Wirtschaft trotz wachsender Hürden weiter an Zukunftsthemen arbeitet – und bereit ist, Veränderungen aktiv mitzugestalten. 

Das Positionspapier zum Stimmungsbarometer 2025 steht hier zum Download zur Verfügung.