Macht versus Teilhabe
Wir brauchen ein Bewusstsein für unsere Privilegien und die Macht, die wir innehaben – um beides für einen Wandel zu mehr Teilhabe einsetzen zu können.
von Constance Classen
Die Persönlichkeitstrainings der WJ Deutschland zeigen uns immer wieder, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der Machtpositionen oft mehr zählen als Wissen oder Motivation. Während der persönlichen Entwicklung wird im Training deutlich, dass viele Personen, die eine Machtposition innehaben, ihr persönliches Verhalten und Auftreten bisher nie kritisch betrachtet haben. Oft erleben wir bei Trainings, dass Personen, die eine Machtposition innehaben, nicht einmal über einen Wortschatz für Selbstreflexion und Fragen nach Teilhabe verfügen.
Man könnte meinen, die Generation der Erb:innen – allen voran die der Unternehmenserb:innen – bedarf keiner Kompetenzen. Macht reicht. In den Trainings der Persönlichkeitsentwicklung ist für uns als Trainer:innen der auschlaggebende Punkt, den Teilnehmenden aufzuzeigen, dass ihnen die Teilhabe anderer in vielen Situationen die Chance gibt, ihren eigenen Horizont zu erweitern. Es stellt sich gar nicht die Frage, wer teilhaben soll und wie viel Teilhabe möglich ist. Es geht – ganz fundamental – um das Zulassen von Teilhabe. Diese Form der Teilhabe impliziert oft eine Form der konstruktiven Kritik, die unsere Generation, so scheint es, verlernt hat anzunehmen.
Der erste Schritt, um die Machtverhältnisse zu einer gerechteren Welt zu verschieben, besteht darin zu verstehen, dass Macht für uns eine Gewohnheit ist. In den Trainings der Wirtschaftsjunioren vermitteln wir das Bewusstsein und die Fertigkeiten, diese Macht für ein gerechteres Deutschland einzusetzen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Debattieren, das uns dabei hilft, uns besseres Gehör in der Politik zu verschaffen, ein anderes Beispiel ist die Persönlichkeitsentwicklung, die uns unseren Horizont erweitern lässt. Oder Diversity – wie Flóra auf der nächsten Seite schildert.
Es beruht auf Gegenseitigkeit: Für uns ist Teilhabe ein wichtiges Thema. Aber die Wirtschaftsjunioren als Trainingsorganisation sind selbst ein entscheidender Faktor für mehr Teilhabe! Denn wir können dazu beitragen auf vielen Ebenen Teilhabe und gegenseitige Wertschätzung innerhalb der Gesellschaft zu fördern und voranzutreiben. Getreu des JCI-Mottos: „Developing Leaders for a changing world“.