Festes Fundament

Markus Meier ist nicht nur Kreissprecher der WJ Eichstätt, sondern auch Gesellschafter der Firmengruppe Martin Meier. Eigenbezeichnung: Die Baufamilie.

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Das Wichtigste beim Bauen ist, einen Plan zu haben. Ohne Plan ist alles nichts. Das ist beim Bauen eins der elementarsten Dinge: Zu wissen, wo man hinmöchte. Das muss noch nicht bis ins letzte Detail spezifiziert sein. Aber je genauer ich es weiß, desto zielgerichteter kann ich arbeiten und desto günstiger wird es auch.

Beim Bauen geht nicht alles glatt, das weiß jeder, der schon einmal gebaut hat. Man muss sich auf Überraschungen einstellen. Man muss auf neue Gegebenheiten reagieren können. Oder auf schwierige Umstände, wie wir sie aktuell auf dem Baustoffmarkt haben. Derzeit zum Beispiel sind keine Kanalrohre mehr zu bekommen. Und ohne Kanalrohre kann ich keine Bodenplatte gießen. Und ohne Bodenplatte: kein Haus. Es baut ja alles aufeinander auf. In solchen Situationen muss man Ruhe und Kontinuität wahren. Und dann ganz realistisch schauen: Was ist in dieser Situation, was ist heute möglich? Was kann ich noch zusagen und was nicht? Das ist in unserer Branche eine besondere Herausforderung, denn wir garantieren ja nicht nur Preis und Qualität, sondern auch ein Fertigstellungsdatum.

Unser Familienunternehmen führe ich in fünfter Generation. Das Miteinander der Gesellschafterstämme baut auf gewachsenen gemeinsamen Werten auf. Die sind einerseits spürbar in so formalen Dingen wie unserer Familienverfassung, in der genau festgelegt ist, wer unter welchen Bedingungen im Familienunternehmen eine Führungsrolle übernehmen darf. Anderseits im Spirit, der von einer zur nächsten Generation weitergegeben wird: Sich immer wieder aufzurappeln, auch nach Krisen und Kriegen. Sich weiterzuentwickeln. Notfalls bei null wieder anzufangen. Darum geht es in unserer Familie: Die Geschichte, die Werte zu ehren und zu bewahren und gleichzeitig agil und innovativ zu bleiben.

Mein Vater ist seit einiger Zeit im Ruhestand. Meine Mutter ist noch voll aktiv im Unternehmen. Sie ist der Mittelpunkt der Familie und auch im Tagesgeschäft hält sie operativ die Fäden in der Hand. Ich sehe mich als Nachfolger nicht nur in der Rolle des Geschäftsführers, sondern auch in der Rolle des Gründers. Denn wenn du dich als Unternehmen dynamisch entwickeln willst, gründest du ja auch ständig hinzu. Es möchte sich hier niemand auf seinen Lorbeeren ausruhen und nur das abwickeln oder weiterführen, was die vorherigen Generationen geschaffen haben. Es war schon immer so, dass auch immer wieder etwas Neues hinzukommt.

Vor ein paar Jahren haben wir einen digitalen Baustoffhändler als Seed- Investor begleitet und sind als Early Stage-Investor bei einem digitalen Marktplatz für Baumaschinen-Verleiher eingestiegen. Wir haben auch schon ein Bauunternehmen sowie einen Naturstein- Großhandel mangels eigener Nachfolge übernommen. Im Digitalbereich geht es aber nur über Gründungen. Da merken wir selbst manchmal, welch unbeweglicher Dinosaurier wir als Traditionsunternehmen sind.

Nach dem Studium habe ich für verschiedene Unternehmen der Bauindustrie gearbeitet und Erfahrungen in größeren Projekten gesammelt. Irgendwann kam dann Frage der Eltern, ob und was ich mir im Familienunternehmen vorstellen könnte. Ich habe nie einen Zwang gespürt, einsteigen zu müssen. Also habe ich dann auch erstmal abgewartet und um Bedenkzeit gebeten. Nach einiger Zeit stand der Entschluss fest. Bereut habe ich das bis heute nicht!