Vom Schülerwettbewerb zum Millionenumsatz
Er ist 11 Jahre alt, als er das erste Mal beschließt, eine Firma zu gründen. Heute führt der 21- jährige Julius Grimm aus Schweinfurt in Bayern ein Unternehmen mit 15 Mitarbeitern.
„Mir ging es nie um das Geld an sich“, erzählt Julius Grimm am Telefon. Seine Stimme ist lebhaft und seine Gedanken sind so schnell, dass die Worte kaum hinterherkommen. „Geld verdienen ist eher wie ein Highscore im Videospiel. Egal welche Zahl da steht, mein Leben ändert sich nicht krass, aber es ist einfach cool, wenn ich feststelle, dass ich dieses Jahr einen neuen Highscore geknackt habe.“
Sein persönlicher Rekord kann sich sehen lassen: Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen von Julius, dem 21-jährigen BWL-Studenten aus Schweinfurt in Bayern, ganze drei Millionen Euro Umsatz. 15 Menschen arbeiten mittlerweile für ihn, obwohl er kurz nach dem Abitur vor drei Jahren nur einen Mitarbeiter hatte. Der Vergleich mit dem Highscore im Videospiel kommt nicht von ungefähr. Alles begann mit Computerspielen. Oder zumindest fast. Aber dazu später.
Auf Bildern lächelt Julius zurückhaltend, die längeren Haare nach links gebürstet, das Hemd gebügelt: adrett. Das aus der Mode gekommene Wort passt irgendwie gut auf den Bayern. Dabei ist seine Firma YourVid am Puls der Zeit. Die Geschäftsidee: Musikern, Musik-Labels und Video-Erstellern dabei zu helfen, mit ihren Inhalten auf Social-Media Geld zu verdienen und sie vor Urheberrechtsverletzungen zu schützen. Gegründet wurde das Unternehmen 2017, da ist Julius Grimm gerade mal 14 Jahre alt.
Drei Jahre zuvor wird sein Unternehmergeist geweckt. Im Ostsee- Urlaub mit der Familie (er hat drei kleinere Geschwister, die Eltern sind Lehrer) sieht er Männer in Motto-Shirts und denkt sich: „Ey, daraus könnte man doch ein Business machen“, erinnert sich Julius am Telefon. Er möchte schnell einen Online- Shop eröffnen, organisiert T-Shirts und eine Druckerei, doch dann macht ihm das Familiengericht einen Strich durch die Rechnung; er ist zu jung. „Auch wenn es noch nicht erfolgreich war, ab dem Moment war Unternehmertum ein ganz relevanter Teil meines Lebens“, sagt Julius.
Ich habe plötzlich gesehen, dass es da eine ganze Welt von anderen Leuten gibt, die das alles auch so interessiert wie mich.
Ein Jugendtraum nimmt Gestalt an
Wenig später gewinnt der Heranwachsende den Wirtschaftswissen- Schülerwettbewerb der Wirtschaftsjunioren w3 und darf zum Bundesfinale nach Bochum: „Ich habe plötzlich gesehen, dass es da eine ganze Welt von anderen Leuten gibt, die das alles auch so interessiert wie mich“, erzählt Julius. In dieser Zeit gründet er einen YouTube-Kanal, der schnell erfolgreich wird. Auf seinem Kanal schauen ihm andere beim Zocken des Computerspiels Minecraft zu, Geld verdient er unter anderem mit geschalteter Werbung auf YouTube.
„Als ich dann gemerkt habe, dass andere meine Videos herunterladen und woanders hochladen, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, wusste ich, das darf nicht sein.“ Also kreiert Julius eine Firma, die diese Lücke füllt. Durch die Anfrage eines Münchener Musik-Labels fokussiert er sich dann vor drei Jahren auf die Musikindustrie. Alles auf eine Karte: „Da habe ich mir gesagt: all-in Urheberrecht, all-in Musik!“. Seitdem macht seine Firma genau das – mit Erfolg.
Dazwischen liegt allerdings eine Jugend am PC. „ Rückblickend bestand die Zeit eigentlich nur aus Schlafen, Schule, Arbeit, Schlafen und so weiter“, sagt Julius. Am Wochenende hätte er sich vielleicht mal mit einem Kumpel verabredet, die meiste Zeit ging aber in die Firma. Ob er es bereue, so früh schon so viel gearbeitet zu haben? Die Antwort kommt prompt: „Nein, ich glaube, der Hauptfaktor ist: Es hat Spaß gemacht, es hat nie aufgehört, Spaß zu machen.“
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