Wie wir lieber lernen
Mit Storytelling Lernräume schaffen und Wissen vernetzen: Die Methode DigitalSchoolStory fördert nachhaltig die Lernbereitschaft.
„Lernen? Yippie!“ vs. „Nie mehr lernen!“ – Unsere Schulzeit prägt, wie motiviert wir im Beruf weiterlernen, Neues probieren und mit anderen zusammenarbeiten. Gerade in den aktuellen Transformationen brauchen Unternehmen eine starke Lernkultur. Was in der Schule gestartet ist, bringt jetzt auch das Lernen in Unternehmen in Bewegung.
Konsumierst du noch oder gestaltest du schon mit?
Lachen, laufende Handykameras und ein „Lasst uns das probieren!“ – In der 8. Klasse eines Frankfurter Gymnasiums ist der Spaß am Lernen spürbar. Die Jugendlichen entwickeln in selbstorganisierten Teams kurze Video-Geschichten. Ein Kontrast zum Frontalunterricht mit Einzelbenotung. Und das hat Methode: die neue Lernmethode DigitalSchoolStory prägt Teamgeist und Fehlerkultur.Das deutsche Bildungs-Start-up DigitalSchoolStory knüpft dort an, wo Jugendliche begeistert lernen: Social Media. Die Idee: Schulklassen gestalten aus dem Lerninhalt kurze Videos. Das Besondere: Die Teilnehmenden arbeiten agil in kleinen Gruppen zusammen. So lernen sie neben digitaler Medienkompetenz, sich im Team selbst zu organisieren. Entwickelt wurde die Methode für Schüler:innen der Jahrgänge 5-13. Dass die Teilnehmenden experimentierfreudiger aus ihren Videoprojekten herausgehen, ist ein Kern von DigitalSchoolStory
Experimentierraum für eine neue Fehlerkultur
Wer Innovationen will, braucht eine Fehlerkultur, die zum Ausprobieren ermutigt. DigitalSchoolStory schafft einen Experimentierraum, in dem Fehler als Teil der kontinuierlichen Verbesserung erlebt werden. Das Credo „Raus aus der Konsumhaltung! Rein ins kreative Ausprobieren!“ hallt nach. Die Methode legt den Grundstein für einen anderen Zugang zum Lernen im Beruf. Das haben auch Hochschulen und Berufsschulen erkannt, die DigitalSchoolStory in ihren Lehrplan integriert haben.
Neues Lernen im Unternehmen umsetzen
Was können Unternehmen daraus lernen? Setzt die Fehler des Schulsystems nicht im Corporate Learning fort! Macht Angebote für selbstorganisiertes, teamorientiertes Lernen! Weil genau die Kompetenzen, die DigitalSchoolStory vermittelt, in Transformationen gebraucht werden, nutzen Unternehmen die Methode auch intern für sich. Der Reifenhersteller Continental hat DigitalSchoolStory mit Führungskräften und Mitarbeitenden umgesetzt, jetzt gerade mit Auszubildenden. Der Software- Anbieter DATEV mit Auszubildenden und auch schon mit Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Abteilungen zur Strategieaktivierung des Markenwerts „Soziale Nachhaltigkeit“. „Jeder hat seine Stärken und Schwächen, aber man sollte sich davon nicht einschüchtern lassen, sondern es einfach mal ausprobieren“, so ein Teilnehmer. Wenn junge Menschen sich im Projekt Ungewohntes zutrauen, stärkt das ihre Veränderungskompetenz und macht sie resilienter.
Positive Grundhaltung zum Lernen fördern
Entstanden ist DigitalSchoolStory in einem Hackathon 2020. Seitdem macht dieser Ansatz Schule, inzwischen in allen Bundesländern. „Es geht um eine nachhaltige Veränderung dessen, wie junge Menschen Lernen erleben“, sagt Mitgründerin und Geschäftsführerin Nina Mülhens. Für Unternehmen ist das eine Chance, den Wandel des Lernens mitzugestalten – in ihrer eigenen Organisation und in ihrer Region. Denn jedes Unternehmensprojekt ist bei DigitalSchoolStory verbunden mit der Förderung eines lokalen Schulprojekts. So leistet das Unternehmen gleichzeitig einen Beitrag zur Berufsvorbereitung des Nachwuchses vor Ort und zu einer Gesellschaft, in der Menschen sich Veränderungen zutrauen. Nicole Mandrisch, Ausbildungsleiterin der Continental AG in Frankfurt sieht darin eine zeitgemäße Art, mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen. „Der schönste Erfolg für uns ist, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit hatten, Schulinhalte auf einem anderen Weg vermittelt zu bekommen und wir sehen konnten mit wie viel Engagement sie dabei waren“, sagt sie
Anne begeistert, wie Geschichten etwas in uns bewegen. Nicht nur, wenn wir zuhören, auch wenn wir sie erzählen. In der Kommunikation arbeitet sie seit über zehn Jahren mit digitalem Storytelling. Heute sind es vor allem Videos, die digital in wenigen Sekunden viel bewegen. Gerade, wenn sie mit Leidenschaft erzählt sind. Mit DigitalSchoolStory lernen junge Menschen genau das – und viel mehr, vor allem Selbstbewusstsein und Teamgeist. Sie engagiert sich als Kommunikatorin dafür, dass möglichst viele Lehrkräfte, Schüler:innen und Partnerorganisationen diese Möglichkeiten für sich entdecken und andere anstecken.
Hier findet Ihr ein Beispielvideo (DATEV)
Weiter Beiträge zum Thema
Lernen als die wichtigste Superkompetenz im 21. Jahrhundert
Lernen als die wichtigste Superkompetenz im 21. Jahrhundert von Yasmin WeißVon alten Mythen zu neuen Methoden. Wir brauchen effektive Lernstrategien für eine Welt, die niemals stillsteht. „Stellt Euch vor, die Zukunft wird richtig gut und Ihr seid schuld daran.“ Mit dieser Reflexionsaufgabe ...
Ein bisschen Rabatz machen
Ein bisschen Rabatz machen
Interview von Simone Rechel
Florian Fabricius ist seit November 2023 Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. Simone hat den 18-Jährigen getroffen und mit ihm über Wirtschaft in der Schule, Motivation für das Ehrenamt und Frontalunterricht gesprochen.© Fachreferat ...
Vom Schülerwettbewerb zum Millionenumsatz
Vom Schülerwettbewerb zum Millionenumsatz von Stella KennedyEr ist 11 Jahre alt, als er das erste Mal beschließt, eine Firma zu gründen. Heute führt der 21- jährige Julius Grimm aus Schweinfurt in Bayern ein Unternehmen mit 15 Mitarbeitern. „Mir ging es nie um das Geld an sich“, erzählt ...