Netzwerke ermutigen junge Menschen zum Gründen
Die neueste Studie der Bertelsmann Stiftung, veröffentlicht im Juli 2024, beleuchtet das unternehmerische Potenzial und die Herausforderungen junger Menschen in Deutschland.
Die Ergebnisse sind aufschlussreich und zeigen eine signifikante Bereitschaft zur Unternehmensgründung unter den 14- bis 25-Jährigen. Dennoch bleiben erhebliche Hindernisse bestehen, die es zu überwinden gilt. Netzwerke spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Laut der Studie kann sich fast die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland vorstellen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Konkret gaben 40 Prozent der Befragten an, dass sie diesen Schritt in Erwägung ziehen. Elf Prozent planen bereits fest eine Gründung ein, während 29 Prozent noch unsicher sind. Diese Zahlen verdeutlichen, dass das Interesse am Unternehmertum in dieser Altersgruppe weit verbreitet ist.
Im Netzwerk Hürden überwinden
Trotz dieser vielversprechenden Zahlen zeigt die Studie auch, dass die Umsetzung von Geschäftsideen durch verschiedene Barrieren erschwert wird. Zu den größten Hindernissen zählen Unsicherheit, Stress und ein Mangel an Wissen. Rund ein Viertel der Befragten, die sich eine Gründung nicht vorstellen können, führen dies auf fehlendes Vertrauen in die eigenen Kompetenzen zurück. Jede:r Fünfte zweifelt daran, über das notwendige Wissen zu verfügen, und jede:r Sechste fürchtet den mit einer Gründung verbundenen Stress.
Hier kommen Netzwerke ins Spiel: Ein gut ausgebautes Netzwerk kann jungen Gründer:innen Zugang zu Wissen, Ressourcen und emotionaler Unterstützung bieten. Durch den Austausch mit erfahrenen Unternehmer:innen können Unsicherheiten abgebaut und das notwendige Know-how vermittelt werden.a
Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, gibt die Bertelsmann Stiftung in ihrer Studie mehrere Empfehlungen ab:
1. Frühzeitige Förderung unternehmerischen Denkens: Bereits in der Schulzeit sollten unternehmerische Fähigkeiten vermittelt werden, beispielsweise durch bedarfsorientierte Bildungs- und Trainingsinhalte wie Workshops und Schülerfirmen. Aber auch spezielle Angebote zur Stärkung der Resilienz könnten helfen, junge Menschen besser auf den Umgang mit Stress vorzubereiten.
2. Gründungsfreundliche Kultur schaffen: Netzwerke, insbesondere in ländlichen Regionen, sollten gestärkt werden. Öffentlichkeitsarbeit und Medien könnten dazu beitragen, das stereotype Bild des Unternehmers aufzubrechen und die Vielfalt von Gründer:innen sichtbarer zu machen. Der Austausch innerhalb von Netzwerken bietet jungen Gründer:innen die Möglichkeit, von den Erfahrungen anderer zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen.
3. Verbesserung politischer Rahmenbedingungen: Verwaltungsprozesse sollten beschleunigt und Förderprogramme zugänglicher gemacht werden. Insbesondere die Bereitstellung von Startkapital und zielgruppengerechten Informationsmaterialien sind wichtig.
Vorheriger Artikel der Ausgabe
Wirtschaft oder Politik? Beides!
Nächster Artikel der Ausgabe
Remote Leadership: zwei praktische Aspekte moderner Führung
Weiter Beiträge zum Thema
Wir alle sind Teil der Geschichte
Wir alle sind Teil der Geschichte Von Simone Rechel und Christina RotheZum 70. Geburtstag der Wirtschaftsjunioren Deutschland fragt Bundesvorsitzende Simone Rechel Vorgängerinnen und Vorgänger, was es zu ihrer Zeit bedeutet hat, voranzugehen. Hans-Werner Lindgens berichtet in seinem Interview ...
Ein bisschen Rabatz machen
Ein bisschen Rabatz machen
Interview von Simone Rechel
Florian Fabricius ist seit November 2023 Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. Simone hat den 18-Jährigen getroffen und mit ihm über Wirtschaft in der Schule, Motivation für das Ehrenamt und Frontalunterricht ...
Vom Schülerwettbewerb zum Millionenumsatz
Vom Schülerwettbewerb zum Millionenumsatz von Stella KennedyEr ist 11 Jahre alt, als er das erste Mal beschließt, eine Firma zu gründen. Heute führt der 21- jährige Julius Grimm aus Schweinfurt in Bayern ein Unternehmen mit 15 Mitarbeitern. „Mir ging es nie um das Geld ...