Investitionen in Vereinbarkeit sind Investitionen in die Zukunft unserer Wirtschaft und Gesellschaft.

© Christian Schneider

Liebe Wirtschaftsjuniorinnen und Wirtschaftsjunioren,

viel zu lange wurde Vereinbarkeit als Privatangelegenheit betrachtet. Dabei ist sie ein knallharter Business-Fall. Es geht um wirtschaftliche Teilhabe und damit auch um die Zukunft unseres Sozial- und Rentensystems. Wenn mehr Menschen mit Care-Aufgaben arbeiten, gründen und Unternehmensnachfolgen antreten können, weil sie gute Rahmenbedingungen vorfinden, steigen Produktivität, Steuereinnahmen und gesellschaftliche Stabilität – und umso weniger Menschen sind im Alter auf staatliche Unterstützung angewiesen. Eine einfache Rechnung: Vereinbarkeit zahlt sich aus.

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas rief Unternehmen kürzlich auf, mehr für Vereinbarkeit zu tun. Richtig so – aber: Das funktioniert nur, wenn auch die Politik ihre Vorhaben umsetzt. Betreuungsangebote für Kinder und pflegebedürftige Angehörige müssen verfügbar, flexibel, bezahlbar und qualitativ hochwertig sein. Zudem braucht es einen Kulturwandel, der Männern gleichberechtigt Care-Arbeit zutraut. Gleichzeitig darf Karriere von Müttern kein Stempel für schlechte Fürsorge sein.

Warum ist das für uns als junge Wirtschaft ein Thema? Mehr als die Hälfte unserer Mitglieder hat Kinder, viele führen Unternehmen oder tragen Verantwortung. Da ist Vereinbarkeit keine abstrakte Forderung, sondern Alltag – oft auch Herausforderung. Deshalb brauchen wir politische Rahmenbedingungen, die z. B. Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit erleichtern und verhindern, dass eine Schwangerschaft zum Geschäftsrisiko wird.

Diese Ausgabe zeigt konkret auf, wie Vereinbarkeit besser gelingen kann – im Unternehmen, im Ehrenamt und im Zusammenspiel mit der Politik: Karolin Gaßmann gibt praxisnahe Tipps für familienorientierte Führung [S.8]. Warum steuerfreie Überstunden nicht der richtige Weg sind, erklärt Christina Diem-Puello [S.9]. Im Interview verrät Nicole Beste-Fopma, warum sie 2024 den Bundesverband Vereinbarkeit gründete – und was er erreichen will [S.10]. Auf Seite 12 lest ihr, wie sich WJD auf allen Ebenen für Vereinbarkeit engagiert.

Ich lade Euch ein, in dieser Ausgabe gute Beispiele zu entdecken und nachzumachen – und gemeinsam Lücken zu schließen, damit Vereinbarkeit nicht die Ausnahme bleibt, sondern zum Standard wird. Für eine Wirtschaft und Gesellschaft, in der alle ihr Potenzial entfalten können.


Mit herzlichen Grüßen

Eure
Constance Kaysser
Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Deutschland

Weiter Beiträge zum Thema