Bundestagswahl 2025: Unsere Positionen im Überblick
Hauptgrund für das Ende der Regierungskoalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP war die Uneinigkeit vor allem in Wirtschaftsfragen: Schuldenbremse unangetastet lassen, reformieren oder sogar abschaffen? Welche Maßnahmen holen Deutschlands Wirtschaft aus der Krise und ermöglichen Wachstum und die dringend notwendigen Investitionen? Die neueste WJD-Politikumfrage schärft unsere Positionen, damit wir uns in die Debatten des kurzen und intensiven Wahlkampfes einbringen können.
In den kommenden Wochen präsentieren die Parteien Lösungen, wie sie den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder zukunftsfähig und wettbewerbsfähig machen wollen. Wir werden diese als starke Stimme der jungen Wirtschaft kommentieren. Wenn Euer WJ-Kreis oder -Landesverband in den kommenden Wochen politische Veranstaltungen durchführt, geben die neuesten Umfrageergebnisse aus unserer Mitgliederbefragung zum Thema Politik die Orientierung für Gespräche. So treten wir mit unseren Forderungen geschlossen nach Außen auf.
Wirtschaft und Politik
Die Wirtschaftsjunioren setzen sich für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort ein. Besonders wichtig sind die Digitalisierung der Verwaltung, der Abbau bürokratischer Hürden und die Förderung nachhaltiger Lösungen. Unsere Forderungen betreffen auch die Schaffung von Anreizen für Fachkräfte, die Verbesserung der Infrastruktur und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Diese Maßnahmen sorgen dafür, dass der Standort Deutschland auch in den kommenden Jahren wettbewerbsfähig bleibt. Im Folgenden erläutern wir unsere konkreten Vorschläge für eine starke und zukunftsorientierte Wirtschaft
Digitalisierung und Innovation
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland fordern von der Politik eine konsequente Digitalisierung der Verwaltungsprozesse, um bürokratische Hürden abzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu stärken. Besonders die Komplexität des Datenschutzrechts, die Gefahren der IT- und Datensicherheit sowie die Rechtsunsicherheit hemmen die digitale Transformation. Um den Zugang zu Fördermitteln zu erleichtern, müssen Verwaltungsabläufe modernisiert und Fördermittelanträge digitalisiert werden. Zudem sind beschleunigte Genehmigungsverfahren, Investitionen in digitale Infrastruktur und umfassende E-Government-Angebote unerlässlich. Nur so können Unternehmen sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren.
Europa und die Welt: EU-Binnenmarkt stärken
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland betonen die zentrale Bedeutung des EU-Binnenmarktes für die wirtschaftliche Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Europas. Der freie Handel ohne Zölle und Handelsbarrieren stärkt besonders kleine und mittlere Unternehmen und ermöglicht ihnen, international zu agieren. Um die europäische Integration weiter voran- zutreiben, müssen die Regelungen und Gesetze stärker an der unternehmerischen Praxis ausgerichtet und Bürokratie abgebaut werden, um so Kosten zu senken. Der Erhalt und die Weiterentwicklung des Binnenmarktes sind entscheidend für den Wohlstand in Deutschland und die langfristige Stabilität der europäischen Wirtschaft.
Energie und Nachhaltigkeit: Zukunftsfähige Infrastruktur
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland fordern die Politik auf, flexible Instrumente, Subventionen und steuerliche Anreize zu schaffen, um Unternehmen bei der Energiewende zu unterstützen. Zur Förderung nachhaltiger Lösungen sind beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren für Klimaschutzinvestitionen erforderlich. Gleichzeitig muss die Infrastruktur zukunftsfest gemacht werden: Der Ausbau von Verkehrswegen und Breitbandnetzen sowie die Einbindung des Schienenverkehrs in ein klimaneutrales System sind notwendig. Ein gesicherter Zugang zu kostengünstiger Energie stärkt insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit des produzierenden Gewerbes. Der schnelle Ausbau der Nord-Süd-Trasse ist entscheidend, um die Energieversorgung und die Energiewende voranzutreiben.
Bildung: Obligatorisches Schulfach Wirtschaft
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland halten die an Schulen vermittelten ökonomischen Kompetenzen für das Berufsleben für nicht ausreichend. Wir fordern deshalb die Einführung eines verpflichtenden Schulfachs Wirtschaft, das wirtschaftliches Denken und unternehmerische Kompetenzen von Anfang an fördert. Schüler:innen sollen so Wissen über Unternehmensstrukturen sowie Fähigkeiten wie Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und Risikobereitschaft entwickeln. Zudem können finanzielle Bildung und Themen wie Finanzplanung, Geldanlagen und Digitalisierung vermittelt werden. Eine fundierte Ausbildung in digitalen Medien, KI und Wirtschaft und eine moderne Berufsberatung sind unverzichtbar, um die nächsten Generationen fit für die Arbeitswelt zu machen.
Fachkräfte: Englisch als zweite Amtssprache
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland fordern die Einführung von Englisch als zweite Amtssprache in deutschen Behörden, um den Wirtschaftsstandort zu stärken. Zweisprachige Dokumente und digitale Kommunikationswege erleichtern internationalen Fachkräften den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Der Einsatz von KI-basierten Bots und die Digitalisierung von Visa-Verfahren beschleunigen den Integrationsprozess und verringern Bürokratie. Zudem müssen die Bearbeitungszeiten von internationalen Bewerbungen den innerdeutschen und europäischen Standards entsprechen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und den Standort Deutschland für Fachkräfte und Investoren attraktiver zu machen.
Vereinbarkeit Familie und Beruf: KITA-Ausbau
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland sehen die unzureichende Kinderbetreuung als großes Hindernis für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, insbesondere für unternehmerisch aktive Eltern. Die mangelnde Verfügbarkeit flexibler Betreuungsangebote erschwert es Eltern, insbesondere Frauen, nach der Geburt eines Kindes in die Selbstständigkeit zurückzukehren oder den Betrieb weiterzuführen. Es ist unabdingbar, die soziale Absicherung während der Schwangerschaft und Elternzeit zu verbessern sowie den Zugang zu flexiblen Betreuungsplätzen auszubauen. Erweiterte soziale Absicherungen für selbstständige Frauen, wie flexiblere Regelungen im Mutterschutz, sind darüber hinaus notwendig, um die Chancengleichheit zu fördern.
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