Künstliche Intelligenz: Enormes Potenzial für Wachstum und Innovation
Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich in einem atemberaubenden Tempo. Schon kleine Schritte sind für Unternehmen wichtig, um den Anschluss nicht zu verpassen und um das Potenzial für sich zu nutzen. Ein Überblick über neue Regulierungen und aktuelle Entwicklungen, um Unternehmen den Weg zum KI-Einstieg zu ebnen.
Spätestens seit ChatGPT in aller Munde ist, wird deutlich, welches Potenzial Künstliche Intelligenz für das Wachstum von Unternehmen bietet – auch wenn KI längst in der Industrie angekommen ist. Der Einsatz ist jedoch nicht ohne Herausforderungen, und die neuen Regulierungen, wie der AI Act, geben erste Orientierungspunkte. Zudem zeigt ein erstes Gerichtsurteil, wie die Technologie in Bezug auf die Verwendung von Trainingsdaten rechtlich unbedenklich einzusetzen ist. Für Einsteiger:innen, die den raschen Wandel der KI nicht verpassen wollen, gibt es auch ein paar Tipps, sowie Empfehlungen für KI-Tools.
Der erste seiner Art: der europäische AI Act
Der AI Act der EU ist die erste umfassende Regulierung für künstliche Intelligenz weltweit. Sie trat am 1. August 2024 in Kraft und verfolgt einen risikobasierten Ansatz, kategorisiert KI-Systeme in vier Risikostufen und verbietet Systeme mit unannehmbarem Risiko wie etwa Social Scoring. Hochrisiko-KI- Systeme müssen strenge Anforderungen erfüllen, während Systeme mit minimalem Risiko weniger reguliert sind.
Die Regulierung zielt darauf ab, ein sicheres und vertrauenswürdiges Umfeld für den Einsatz von KI zu schaffen, was Unternehmen ermutigen soll, in Technologien zu investieren und gegebenenfalls neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Ein Gerichtsurteil mit Signalwirkung für die Forschung
Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass die Erstellung von KI-Trainingsdatensätzen gemäß dem Urheberrechtsgesetz (UrhG) als Text- und Datamining zulässig ist. Im Fall eines Fotografen gegen einen gemeinnützigen Verein, der ein veröffentlichtes Bild des Fotografen ohne dessen Zustimmung in einen offenen Datensatz für KI-Forschung integrierte, wies das Gericht die Klage ab. Es stellte fest, dass die Vervielfältigung des Bildes rechtmäßig sei, da sie wissenschaftlichen Zwecken diene und keine kommerziellen Absichten verfolge. Dieses Urteil hat Signalwirkung, insbesondere für die Open-Source- Community, da es die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke in KI-Trainingsdatensätzen klärt.
Aktuelle KI-Entwicklungen mit Potenzial für Unternehmen
Meta hat mit Llama 3.2 ein neues Open-Source-Modell vorgestellt, das sowohl Texte als auch Bilder verarbeiten kann. Die verschiedenen Varianten, von kleinen Modellen für mobile Geräte bis hin zu leistungsstarken Lösungen für Server, machen es für viele Einsatzbereiche attraktiv. Besonders spannend ist die Möglichkeit, Llama 3.2 flexibel an unternehmensspezifische Anforderungen anzupassen. Gerade als Basis-Modell für den Einsatz mit vertraulichen, unternehmensinternen Daten bietet Llama 3.2 dank seiner Multimodalität und Flexibilität spannende Möglichkeiten für Unternehmen und Entwickler:innen.
Tipps für die KI-Einführung
Eine gut durchdachte Strategie und ein schrittweises Vorgehen sind entscheidend, um KI erfolgreich und nachhaltig im eigenen Unternehmen zu verankern:
• Befähigung von Mitarbeitenden: Der erste Schritt zur Nutzung von KI im Unternehmen ist die Befähigung der Mitarbeitenden. Durch Schulungen und die Einführung einfacher KI-Tools können sie Routineaufgaben schneller erledigen und sich auf wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren. Dies steigert auf lange Sicht die Effizienz jedes einzelnen Mitarbeitenden.
• Einführung von KI-Applikationen: Nach der Befähigung des Teams können spezialisierte KI-Anwendungen oder Anwendungen mit KI-Funktionen eingesetzt werden, um Arbeitsprozesse zu optimieren. ChatGPT oder KI-Funktionen von Office 365 bieten sich da an.
• Automatisierung mit KI: Sobald die grundlegenden Anwendungen etabliert sind, lässt sich die Automatisierung weiter vorantreiben. Robotic Process Automation (RPA) und maschinelles Lernen ermöglichen es, komplexere Abläufe zu automatisieren. Prozesse, die durch KI automatisiert werden, sparen Zeit, reduzieren Kosten und schaffen Freiräume für strategische Aufgaben.
• Entwicklung individueller Lösungen: Schließlich können Unternehmen KI-Lösungen intern, mithilfe von Expert: innen oder anderen Unternehmen entwickeln, die genau auf ihre Anforderungen zugeschnitten sind und Wettbewerbsvorteile schaffen. Hierbei spielen vor allem Open-Source-Modelle eine entscheidende Rolle für den internen Einsatz von individuellen KI-Anwendungen.
Empfehlungen für weitere nützliche KI-Tools
Hier eine Auswahl an hilfreichen Tools, die bereits jetzt helfen können, den KI-Einsatz im Arbeitsalltag zu unterstützen:
• 365 Office (KI-Funktionen).
• DeepL: Ein präzises Übersetzungsprogramm für internationale Kommunikation.
• Miro (mit KI-Funktionen): Dieses interaktive Whiteboard erleichtert Brainstormings und die visuelle Organisation von Ideen. Die KI-Funktionen helfen, Ideen zu strukturieren.
• ChatGPT und Perplexity (mit Websuche und Quellennennung): Diese Sprachmodelle helfen bei der Texterstellung, Informationsrecherche und Beantwortung von häufigen Fragen.
• Zapier und Tasker.ai: Diese Tools automatisieren Workflows und verbinden verschiedene Anwendungen miteinander.
• UiPath: RPA-Tool, das repetitive Aufgaben automatisiert und Zeit spart.
KI als Wachstumstreiber
Dank der kürzlich eingeführten Regelungen und der stetigen Entwicklung von KI-Technologie, bietet KI ein enormes Potenzial für Wachstum und Innovation im Unternehmen.
Weitere Informationen zum Thema KI in Deutschland findest Du im Positionspapier des Stifterverbands, das wir als Wirtschaftsjunioren Deutschland gemeinsam mit anderen Experten erarbeitet haben.
Wirtschaftsjunior Christian Gajda ist vielseitiger Designer mit Expertise in UX/UI und Sound Design. Er hat sich 2016 als Design, Tech (AI) & Innovation Consultant selbstständig gemacht und berät globale Marken.
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