Mit beruflicher Ausbildung zum persönlichen Glück
Gemeinsam mit den Junioren des Handwerks, dem handwerk magazin und der INTER Versicherungsgruppe zeichnen wir Unternehmen aus, die sich besonders engagiert und nachhaltig um ihre Auszubildenden kümmern. In diesem Jahr ehrten wir Ausbildungsbetriebe und -initiativen mit dem „Ausbildungs-Ass“, weil sie junge Menschen gezielt in ihrer individuellen Persönlichkeitsentwicklung unterstützen. Die Jury war begeistert von der Vielfalt an Angeboten, darunter Azubi-Patenschaften, Kurse zur Stärkung der mentalen Gesundheit, langfristig angelegte Berufsberatung in Schulen, ein Azubi-Wohnheim und Mobilitätszuschüsse sowie Erlebnisreisen, bei denen die Teilnehmenden über sich selbst hinauswachsen.
Am 25. November fand die Preisverleihung unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in dessen Räumen in Berlin statt. Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWK und Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand, eröffnete 2024 das „Ausbildungs-Ass“. Er lobte in seinem Grußwort die Nominierten für ihre modernen und zukunftsweisenden Ausbildungsansätze. Er zeigte sich beeindruckt von deren Innovationskraft und Vertrauen in die Auszubildenden. Anschließend dankte Michael Kellner allen anwesenden Unternehmen, die zur Attraktivität der beruflichen Ausbildung beitragen. Wertschätzende Worte richtete er auch an uns Wirtschaftsjunioren und die Sponsor:innen, weil wir dieses wichtige Engagement mit dem „Ausbildungs-Ass“ gemeinsam sichtbar machen.
Stay Zen – Lebensphasenorientierte Ausbildung
Das Rahmenprogramm aus Keynote und Panel widmete sich der Frage, wie moderne Ausbildung mentale Gesundheit fördert und Nachwuchskräfte generiert. Hendrikje Schmidt, Psychologin und aktiv im Verein Kopfsachen e.V., sprach sich in ihrer Keynote dafür aus, Soft Skills wie Selbstfürsorge und das Kennen der eigenen Bedürfnisse frühzeitig zu schulen. Dies verhindere in Ausbildung und später im Beruf, dass junge Menschen ausbrennen und aufgrund von Stress ihre Arbeit abbrechen. Resilienz sei dabei eine wichtige Kompetenz. Sie betonte, dass Jugendliche nicht allein für gesundes Aufwachsen verantwortlich seien. Erwachsene haben die Entscheidungsmöglichkeiten, Kompetenzen und Macht, die Entwicklung positiv zu beeinflussen. Hendrikje Schmidt gab den anwesenden Unternehmen deshalb Impulse mit, wie sie als Ausbildungsbetrieb mentale Gesundheit fördern und Auszubildende in ihren Unternehmen halten können: mit einer Unternehmenskultur, die sich durch eine gute Fehlerkultur, vertrauensvolles und unterstützendes Miteinander sowie Führen auf Augenhöhe auszeichnet. Hilfreich sei zudem das Benennen von Ansprechpersonen im Unternehmen für mentale Gesundheit.
Mentale Gesundheit gezielt fördern
Im anschließenden Panel, moderiert von WJD-Bundesgeschäftsführerin Ann-Catrin Gras, diskutierten Keynote-Speakerin Hendrikje Schmidt mit Fabian Schön (Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz), Fabian Langenbruch (stellvertretender Abteilungsleiter Qualifizierung Aus- und Weiterbildung und Fachkräftesicherung im Bundesministerium für Arbeit und Soziales) und Yvonne Kohlmann (Geschäftsführerin SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland) über mögliche Stellschrauben, um mentale Gesundheit in Schule und Ausbildung zu fördern. Alle Anwesenden waren sich einig, dass dies ein wichtiges Thema sei und bereits erste Schritte unternommen wurden. Dennoch seien systemische Veränderungen notwendig, um die Situation von Jugendlichen weiter zu verbessern.
Fabian Schön forderte u.a. eine bessere, individuelle Berufsberatung und multiprofessionelle Teams mit mehr Schulpsycholog: innen an Schulen. Hendrikje Schmidt knüpfte daran an und plädierte dafür, Lernräume wie Schule und Ausbildung als sichere Orte zu gestalten, an denen sich Lernende trauen, offen über Belastungen und Zukunftsängste zu sprechen. Yvonne Kohlmann ermutigte alle – Initiativen, Ausbildungsbetriebe, Unternehmen – sich weiter für mentale Gesundheit zu engagieren und Jugendliche zu stärken. Sie wies darauf hin, dass auch Eltern eine große Verantwortung zukommt und sie diese übernehmen müssen. Fabian Langenbruch erläuterte in seinem Redebeitrag das Konzept der Ausbildungsplatzgarantie und wie es dazu beitragen soll, dass niemand mehr zurückbleibt. Er versprach, das Thema mentale Gesundheit noch stärker in sein Ministerium und Austauschformate wie die Allianz für Ausbildung hineinzutragen.
Die prämierten Unternehmen 2024
Das „Ausbildungs-Ass“ wird in den drei Kategorien Industrie/ Handel/Dienstleistung, Handwerk sowie Ausbildungsinitiativen vergeben und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert, gestiftet von der INTER Versicherungsgruppe. Die Auszeichnung existiert bereits seit 28 Jahren. „Wir Wirtschaftsjunioren sehen es als unsere Aufgabe, innovative Ansätze in der Ausbildung sichtbar zu machen und zu unterstützen. Die ausgezeichneten Konzepte beweisen, dass Ausbildung mehr sein kann als nur Wissensvermittlung – sie ist der Schlüssel zu persönlicher Entwicklung und Zukunftsfähigkeit“, erklärt Simone Rechel, Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Deutschland und eine der Laudator: innen in diesem Jahr.
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