Die Weltbürgerin
Von Bielefeld in die Welt
Burcu war als Au Pair in New York und für ihr Studium „Internationales Management“ ein Jahr in Südkorea. Trotz dieser Referenzen war es für die Bielefelderin eine Herausforderung, einen Praktikumsplatz zu finden, um das Studium zu beenden. „Es ist mit migrantischem Namen eben schwieriger, unabhängig von den Qualifikationen“, berichtet sie. 2018 fand sie jedoch einen mittelständischen Betrieb – und arbeitet dort heute als Assistentin des Geschäftsführers, der ihre Potenziale erkannte und sie von Beginn an förderte. Er unterstützt auch ein MBA-Masterstudium an der renommierten WHU, Hochschule für Wirtschaft & Management in Düsseldorf, das Burcu im Herbst 2021 aufnahm. Sie erkennt die Probleme in unserem Bildungssystem an und setzt sich aktiv für Lösungen ein. Ihren Bildungsweg sieht sie als ihren Reichtum an. Um mehr Menschen den Zugang in die Welt der Wirtschaft und Wissenschaft zu ermöglichen, berichtet Burcu über ihre Erfahrungen in ihrem Podcast „Free Time MBA“.
Worauf es Burcu bei Diversität ankommt
Aus ihrer Sicht hat Deutschland noch viele unentdeckte Potenziale, wie Burcu es diplomatisch formuliert. Sie als Muslima macht deutlich: „Eine Frau mit Kopftuch sollte in einer Expertenrunde auch über Wirtschaft sprechen können – und nicht immer über Integration.“ Zugleich glaubt sie fest daran, dass man die Veränderung, die man sich wünscht, auch leben muss. In diesem Sinne engagiert sie sich in diversen Ehrenämtern, wie zum Beispiel mit ihrem Podcast für Bildungsgerechtigkeit oder unterstützt Projekte der Wirtschaftsjunioren. Ein besonderer Moment war, als ihr bei einem Bewerbungstraining ein staunendes Mädchen mit Kopftuch gegenübersaß. „Es bedeutet viel, wenn Dir in so einer Situation jemand begegnet, der aussieht wie Du“, sagt Burcu. „Es war für mich sehr wertvoll, ihr aufzuzeigen, dass sie auch auf der anderen Seite vom Tisch sitzen kann, und dadurch zu spiegeln, dass ihr alle Möglichkeiten offenstehen.“