Representing Germany
An der Spitze des größten europäischen Nationalverbandes innerhalb von JCI steht in diesem Jahr Marlen Wehner als JCI Germany National President. Gemeinsam mit ihrer Deputy Michèle Praum hat sie uns verraten, was das Team JCI dieses Jahr vorhat und worauf es bei JCI ankommt.
Marlen, du bist seit dem 1. Januar die JCI Germany National President. Wie bereitet man sich denn auf so eine Aufgabe vor?
Marlen: Tatsächlich habe ich zum Jahreswechsel schon ein paar Mal geber das letzte Jahr war ein Vorbereitungs-Bootcamp mit ganz vielen großen Herausforderungen, die wir zusammen gemeistert haben. Das waren vor allem diplomatische Themen rund um die ECC, das waren Themen, die auch die Rolle von Deutschland als größter europäischer Nationalverband innerhalb von JCI betreffen. Das sind alles Dinge, die im Prinzip letztes Jahr Interview von Kristina Kastner Inside JCI 01/2022 33 „on the fly“ passiert sind. Durch diese sehr enge Zusammenarbeit bin ich total gut vorbereitet und auch Michèle war, nachdem sie für dieses Jahr zugesagt hatte, die letzten drei Monate 2021 schon mit an Bord.
Fühlt man sich denn in der Arbeit bei JCI unter Druck, was das Englischsprechen angeht? Hattest Du schon Gedanken wie: Ist mein Englisch gut genug? Muss ich das nochmal auffrischen?
Marlen: Ich hatte anfangs tatsächlich solche Gedanken, als ich angefangen habe, im internationalen Kontext zu trainieren. Jetzt trainiere ich aber schon seit fünf Jahren international und bin so mutig geworden, dass ich mir über Grammatik nicht so viele Gedanken machen wie über Inhalt. Irgendwann habe ich gemerkt, dass keiner von uns Muttersprachler ist – die allerwenigsten Menschen sind Englisch-Muttersprachler. Ich fühle mich mittlerweile eher davon unter Druck gesetzt, wenn ich mir vor Augen führe, dass die Nationalverbände von Estland und Litauen zusammen nicht mal so viele Mitglieder haben wie die WJ Mannheim! Da wächst dann die Repräsentationsaufgabe doch ganz schön.
Worauf freust Du Dich am meisten im kommenden Jahr?
Marlen: Ich freue mich wahnsinnig drauf, wieder zu reisen. Es hat mir unheimlich gefehlt. Ich freue mich, mit Michèle zusammen die Welt zu entdecken, der Kalender ist schon ziemlich voll – und das wollen wir auch den Mitgliedern wieder nahebringen. Einfach zeigen: Hey, die Welt ist echt groß und lasst uns das Essen jetzt mal essen und nicht nur angucken! Lasst uns den Weg wirklich beschreiten, nicht nur eine Online-Führung machen! Die Chance, die dieses Netzwerk bietet, sich mit der ganzen Welt auszutauschen und seinen Horizont zu erweitern, die sollte man sich nicht entgehen lassen.
Gleichzeitig ist es auch toll zu sehen, in welche Richtung sich JCI entwickelt. Dass jetzt zum Beispiel auch Start-ups gefördert werden: Ein Programm, bei dem wir mit dem World Business Forum zusammenarbeiten. Das Prinzip: Du pitchst für Venture Capital. Das ist natürlich etwas, das auch für die Wirtschaftsjunioren super interessant ist. Seit zwei Jahren bewegt sich JCI von einer sehr Charity-orientierten Organisation hin zum Prinzip „Developing leaders for a changing world“. Ich bin gespannt, was da noch passiert.
Habt Ihr ein Motto oder ein Programm, das Ihr Euch vorgenommen habt?
Marlen: Ja! Es ist uns total wichtig, dass WJD und JCI dasselbe Thema haben. Die Perspektive ist vielleicht unterschiedlich, aber am Ende wollen wir erstens eng zusammenarbeiten und zweitens voneinander lernen. Deswegen haben wir beschlossen, dass wir kein eigenes Motto aufmachen, sondern dass unser Motto statt ReStart:Zukunft dann eben ReStart:Future sein soll – das WJD-Motto also zu internationalisieren. Bei JCI gibt es die vier Areas of Opportunities, also Entwicklungsmöglichkeiten, das sind Projekte für die Gesellschaft, das sind Business-Projekte, das ist die persönliche Weiterentwicklung und das ist das internationale Netzwerk – und all das bilden wir auch wieder im Bundesvorstand ab. Das heißt, wir wollen versuchen, die Ressorts zu verknüpfen und die WJD und JCI-Themen viel enger miteinander zu verzahnen. Und eben nicht den schönsten Elfenbeinturm der Welt zu bauen.
Michèle, Du bist ganz neu im Bundesvorstand. Worauf legst du denn deinen Fokus dieses Jahr?
Michèle: Bei mir liegt der Fokus natürlich erstmal auf den formellen Themen, wie der Einarbeitung in das Amt. Deshalb freue ich mich auch sehr auf die Akademien, weil die ja genau dafür da sind. Sofern Corona es zulässt, will ich die Japan Academy und die European Academy besuchen. Mein persönlicher Schwerpunkt liegt dann vor allem auf den internationalen Beziehungen, weil die für mich wirklich etwas ganz, ganz Wichtiges sind. Gerade zu den europäischen Ländern, weil sie eben direkt nebenan liegen und darunter dann ja auch meine alte Heimat Belgien ist.
Was sind denn Eurer beider Herzensthemen oder Herzensprojekte?
Michèle: Herzensthema ist alles rund um das internationale Thema. Für mich ganz besonders in diesem Jahr ist tatsächlich das Twinning mit dem Nationalverband Belgien, weil es auch was mit mir zu tun hat. Ich habe in Belgien gelebt, genauer gesagt in Brüssel, für vier schöne Jahre. Da kann ich also schon interkulturelle Kompetenz vorweisen und deshalb freue ich mich ganz doll drauf.
Marlen: Ich kann nicht anders: Ich bin einfach eine Trainerin. Für mich sind es immer noch die Trainings – mittlerweile ist für mich die European Academy eine riesige Bereicherung und ich versuche, sie auch in diesem Jahr wieder in meinen Planungen unterzubekommen.
Zum Schluss stelle ich Euch drei Entscheidungsfragen und Ihr müsst ganz schnell antworten
Erste Frage: Heimweh oder Fernweh?
Beide: Fernweh!
Digital oder analog?
Marlen: Digital! Hätte ich bis vor Kurzem auch nicht gedacht, aber ich halte mich eher für einen Digitalo.
Michèle: Analog.
Berge oder Meer?
Marlen: Meer.
Michèle: Berge am Meer!
Ich danke Euch für das Gespräch!
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