Corona-Krise: Herausforderung für Führungskräfte
In der Corona-Pandemie ist unter jungen Führungskräften offensichtlich ein völlig neues Portfolio an Management-Fähigkeiten gefragt. Das zeigen die Ergebnisse unserer jüngsten Umfrage bei den Wirtschaftsjunioren: Für fast die Hälfte aller Befragten Unternehmer:innen zählen einerseits die Umstrukturierungen durch Homeoffice und Digitalisierung und andererseits die Belastung durch Familie und Beruf zu den größten Herausforderungen in der Pandemie.
Soziale Faktoren stehen im Fokus:
Neben der familiären Zusatzbelastung (45%) gehört die mentale Gesundheit im Personal (36 Prozent) für einen beträchtlichen Anteil der Befragten zu den größten Herausforderungen der nächsten Wochen, ebenso wie der Zusammenhalt unter den Mitarbeiter:innen (42 Prozent, s. „Lockdown bremst Wachstumspotentiale“). Damit sehen viele der befragten Unternehmer:innen und Führungskräfte in ihrer Verantwortung für andere Menschen derzeit eine größere Herausforderung als in der Sorge um die eigene Karriere und berufliche Existenz, die in diesem Zusammenhang nur von etwa einem Drittel der Befragten angeführt wird (34 Prozent). Ein Zeichen der enormen Verantwortung, die junge Unternehmerinnen und Unternehmer in der Pandemie tragen – Stichwort Systemrelevant.
Viele Wirtschaftsjunioren haben mit ihren Kreisen bereits digitale Projekte aufgesetzt, um junge Auszubildende in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Dennoch stellt sich die Frage, inwieweit auch die Politik Anreize für Betriebe schaffen könnte, um den Ausbildungsmarkt in Deutschland zu stärken. Die Pläne der Bundesregierung, die Ausbildungsprämie auf 4000 Euro verdoppeln, ist hier hoffentlich nur ein erster von vielen weiteren Schritten, um neuen Azubi-Jahrgängen eine Perspektive bieten zu können.
Neben sozialen Herausforderungen sind jedoch auch die Folgen der Pandemie für die betriebliche Ausbildung nicht zu unterschätzen. Mehr als jede:r fünfte befragte Unternehmer:in zählt die Suche nach und Einarbeitung von Fachkräften zu den größten Herausforderungen in der Pandemie (22 Prozent). Bereits jede:r zehnte hat dabei inzwischen Neuland betreten und mit digitalen Ausbildungsberatungen oder -Plattformen experimentiert (zwölf Prozent).