Engagiert bleiben

Der Bayreuther Sebastian Döberl ist in diesem Jahr erneut Bundesvorsitzender. Wir haben ihm einige Fragen zu seiner Motivation und seinen Plänen gestellt.

© WJD/ Britta Leuermann

Sebastian, Du bist in diesem Jahr das zweite Jahr in Folge Bundesvorsitzender – das hat es seit Angelika Pohlenz 1985/86 nicht mehr gegeben. Gib uns doch einen kleinen Einblick in Deine Beweggründe, für ein zweites Amtsjahr zu kandidieren.

Das stimmt, es ist außergewöhnlich für die Wirtschaftsjunioren, zwei Amtsjahre zu machen! Aber tatsächlich gab es das schon, auch vor Angelika ist das vorgekommen. Wir leben in besonderen Zeiten, und besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Ich habe mich letztes Jahr bei der Delegiertenversammlung zur Wahl gestellt, um für Kontinuität im Verband zu sorgen. Wir haben große Teile des Bundesvorstandsteams von 2020 mit ins Jahr 2021 genommen – wenn auch zum Teil auf anderen Positionen. Es war uns wichtig, eine Mischung aus neuen Gesichtern und erfahrenen Personen für dieses Jahr aufzustellen.

Dein diesjähriges Motto lautet „Zusammen. Wirtschaft. Unternehmen“. Wie möchtest Du dieses Motto mit Leben füllen?

Für mich ist es wichtig, dass wir klarstellen: Es muss auch während und vor allem nach der Krise weitergehen – und auch gut weitergehen! Deshalb müssen das Unternehmertum und auch die Wirtschaft in unserem Fokus sein. Momentan wird die Wirtschaft ausgebremst, um die Pandemie zu besiegen. Was sicherlich auch wichtig und notwendig ist. Aber wir als Wirtschaftsjunioren müssen das Unternehmertum sichtbar machen, sei es mit Online-Angeboten oder, hoffentlich später in diesem Jahr, mit öffentlichkeitswirksamen Events.

Das Verbandsleben wurde im letzten Jahr stark von der Pandemie beeinflusst: Was waren in der Rückschau der schönste und der bitterste Moment 2020?

Der bitterste Moment war, als wir Anfang 2020 die Frühjahrsdelegiertenversammlung absagen mussten. Es wäre für mich eine besondere Veranstaltung gewesen, weil sie mal in meinem Heimatkreis Bayreuth stattgefunden hätte. Und der Kreis sich da auch wirklich ins Zeug gelegt hat, um das möglich zu machen. Der schönste Moment waren viele schönsten Momente: Der Vorteil der Digitalisierung in der aktuellen Situation ist, dass man viel unterwegs und in den Kreisen vor Ort sein kann, ohne groß Strecke zu machen. Vorher waren wir viel auf der Straße und trotzdem nur bei einer Veranstaltung pro Wochenende. Und jetzt kann ich um 18.30 Uhr in Berlin digital dabei sein und um 19.30 Uhr bereits in München zugeschaltet werden. Und dieses dabei und auch verbunden sein, das ist für mich schon sehr schön.

Glaubst du, dass wir diese digitalen Zusammenkünfte auch nach der Pandemie beibehalten werden?

Ja, das glaube ich schon. Nicht nur in unserem Verbandsleben, gerade auch im beruflichen Leben wird sich einfach die Art und Weise der Kommunikation, des Zusammenarbeitens, verändern. Es wird Präsenzveranstaltungen nicht ersetzen, denn das Gespräch in der Kaffeepause während eines Kongresses oder einer Konferenz ist elementar und digital kaum abbildbar. Ich glaube aber schon, dass man nicht mehr zu jedem Termin hinfahren, sondern sich oft einfach digital zuschalten wird.

Wenn alles gutgeht, können wir in der zweiten Jahreshälfte 2021 in das Leben nach der Pandemie starten. Was ist Deine größte Hoffnung für die Zeit nach Corona?

Meine größte Hoffnung für die Zeit nach Corona ist, dass unser Verband weiterhin so engagiert auch in Präsenzveranstaltungen wieder zurückkommt, wie es vor Corona war. Digital haben wir es geschafft, präsent zu sein und aktiv zu sein und so hoffe ich auch, dass wir nach Corona wieder unsere tollen Projekte und unseren tollen Veranstaltungen durchführen.

Für die Gesellschaft allgemein, für alle Wirtschaftsjunioren und alle Unternehmerinnen und Unternehmerwünsche ich mir, dass sie die Coronakrise möglichst unbeschadet überstehen. Und dass wir aus den Erfahrungen in der Pandemie lernen und nicht hinterher einfach alles so weitermachen wollen, wie wir es vorher gemacht haben.

Ich möchte Dir noch noch ein paar Fragen zum Thema Anfangen stellen. Wann hast du bei den Wirtschaftsjunioren angefangen und wie kam es dazu?

© WJD/Britta Leuermann

Es war ziemlich genau 2015 und ich wurde von unserer damaligen Kreissprecherin zum Stammtisch eingeladen. Die Wirtschaftsjunioren Bayreuth haben es geschafft, mich so an diesem Stammtisch zu platzieren, dass rechts neben mir ein Kunde von uns und links ein Lieferant saß. So habe ich mich dann gleich sehr wohl gefühlt. Diese Mischung aus beruflichem und persönlichem Netzwerk hat mir gefallen.

Wie fängst du eine schwierige Aufgabe an?

Ich überlege mir je nach Situation verschiedene Szenarien, in welche Lösungsrichtung es gehen kann oder soll. Daraus entwickle ich dann einen Plan. Bei größeren Themen ist es sogar schriftlich, bei kleineren Themen durchdenk ich den im Kopf. Ich bin niemand, der einfach losläuft und macht. Ich mache mir erstmal Gedanken, in welche Richtung es gehen soll und welche Risiken und welchen Nutzen es gibt.

Willst du dieses Jahr etwas anfangen oder hast es vielleicht schon?

Ich möchte wieder anfangen, Tagebuch zu schreiben. Ich habe das früher schonmal gemacht, manchmal in Kurzform, manchmal auch als Sprachtagebuch, während einer Autofahrt. Allerdings habe ich festgestellt, dass das Schreiben dann wirklich mehr bringt – mir fehlt da noch die Konsequenz und die Ruhe, es regelmäßig zu tun.