Das Erfolgsrezept – Folge 11. Heute mit:Susanne Hassepaß, WJ Berlin, feinfilm Hassepaß & Rademacher GbR
Susanne beschließt während ihrer Ausbildung zur Mediengestalterin, sich selbstständig zu machen. Im Amt empfängt man sie mit Berliner Schnauze und der Aussage: „Hier ist dit Formular, drei Sachen sind inklusive. Wenn Sie nur eine reinschreiben und später noch etwas ergänzen wollen, kost’ dit extra!“ Also schreibt die 22-Jährige: Film-, Theater- und Eventproduktion – und Filmproduktion ist es letztendlich auch geworden. Das war 2005.
Heute führt Susanne zusammen mit Liesa Rademacher feinfilm. Die beiden bieten eine breite Leistungspalette rund um Imagefilme aller Art, zum Beispiel Unternehmensfilme oder Werbespots. Susanne ist bei feinfilm vor allem für die Bereiche Geschäftsführung, Unternehmensstrategie & Business Development, HR, Trailerproduktion und Performance Marketing zuständig.
Man nehme:
- die richtige Einstellung zum Worst-Case-Scenario
- Unterstützung von anderen Leuten
- Offenheit für neue Wege
- Lust am Durchbeißen
- genug Fantasie
1. Jung gründen rules
Als ich mich selbstständig gemacht habe, hatte ich ganz wenig Geld. Ich hatte weniger Geld als zu der Zeit der Hartz-IV-Satz war. Ich hatte so wenig Geld, dass ich mir noch nicht einmal ein Ticket für die U-Bahn leisten konnte und durch die ganze Stadt mit dem Fahrrad gefahren bin. Ich habe mir damals gedacht: Was ist denn das Schlimmste, was mir passieren kann? Eine Insolvenz konnte mich nicht abschrecken, denn ich fand Hartz IV zu beziehen in meiner damaligen Situation sehr komfortabel.
2. Leute herausfordern, dir zu helfen
Mit meinen sehr rudimentären HTML-Kenntnissen habe ich mir als erstes eine sehr hässliche Website gebaut – und hab dann da draufgeschrieben: Wenn du diese Seite hässlich findest, dann mach mir doch eine neue! Und tatsächlich hat sich daraufhin jemand aus meinem Bekanntenkreis gemeldet und geschrieben: Ja, ich finde die Seite hässlich und mache dir eine neue. Er hat das dann kostenlos für mich gemacht und war selbst froh um eine Referenz für seine eigene Arbeit. Menschen helfen total gerne – man unterschätzt das immer. Man muss sie nur fragen!
3. Die Arroganz ganz weglassen!
Als ich anfing, war das Internet noch recht neu. Und die bestehenden Produktionsfirmen waren alle zu arrogant, um sich um einen Internetauftritt zu kümmern. Pah, haben die gesagt, die Kundschaft ruft uns schon an. Und was ist passiert? Die Kundschaft hat gegoogelt und hat dann eben mich gefunden. Ich hatte ja eine Website.
4. Wenn man muss, kann man auch
Als ich mein erstes Angebot schreiben musste, hatte ich keine Ahnung von nix. Internetrecherche war zu dem Zeitpunkt noch nicht so ergiebig wie heute, also habe ich alle angerufen, die ich kannte, und um Hilfe gebeten. Mir haben ganz schön die Knie geschlottert, aber irgendwie habe ich es geschafft. Und gelernt: Wenn ich etwas wirklich schaffen muss, wenn es gar nicht anders geht, dann schaffe ich es auch!
5. Unternehmerin? Ich? Meine Eltern waren zwar teilweise selbstständig, aber einen unternehmerischen Hintergrund habe ich nicht. Und anfangs fiel es mir echt schwer, mir vorzustellen, dass ich selbst Unternehmer:in sein könnte. Als ich dann die ersten Mitarbeitenden hatte, war das schon so ein Moment, wo ich dachte: Krass.
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