Digital, nachhaltig, vereinbar

© WJD/Christian Schneider

Tobias Hocke von den WJ Göppingen und Simone Rechel von den WJ Darmstadt-Südhessen sind in diesem Jahr das Führungsduo der Wirtschaftsjunioren auf Bundesebene. Wir haben sie zum Antrittsinterview getroffen.

Interview von Kristina Kastner

Lieber Tobias, liebe Simone, es ist Anfang Februar, Ihr seid seit etwas mehr als einem Monat im Amt. Wie seid Ihr ins Jahr gestartet?

Simone: Wir sind gut gestartet! Es war schon einiges los: Die erste Bundesvorstandssitzung in diesem Jahr war ein guter Auftakt und vor allem auch das Kreissprecher:innentreffen!

Tobias: Es ging gleich mit voller Geschwindigkeit los. Ich habe direkt am 2. Januar mit Kai für den Podcast „Stimme der jungen Wirtschaft“ gesprochen. Hashtag Hörempfehlung! (Link am Ende des Texts, Anm. d. Red.) Außerdem war ich schon bei einigen Kreisevents in diesem Jahr. In den Kreisen ist jetzt schon mega viel los und mir ist es wichtig, diesen Anfangsschwung mitzunehmen. Und dann auch gleich mit der Mitgliederchallenge durchzustarten.

Erklär doch mal die Mitgliederchallenge, was ist das?

Tobias: Wir haben uns dieses Jahr im Bundesvorstandsteam das Ziel gesetzt, unseren Nachfolgerinnen und Nachfolgern wieder ein bisschen Luft zu verschaffen. Ein bisschen Polster aufzubauen, was Mitgliederzahlen angeht. Die stärksten Jahrgänge sind die, die kurz vor dem Wechsel in den Fördermitgliedsstatus stehen. Deshalb wollen wir in diesem Jahr 1.500 neue ordentliche Mitglieder aufnehmen und im Idealfall sind davon auch 500 unter 30.

Dein Jahresmotto ist #Agenda2030. Erzähl uns mal, was Du vorhast!

Tobias: Das Schöne an dem Motto, an diesem Hashtag, ist die Individualität, die es mit sich bringt. Zum einen ist da eine gewisse Weitsicht. Raus aus dem Krisenmodus, in dem man für Wochen oder höchstens Monate plant, hin zu einem Planungshorizont für eine Dekade. Wo wollen wir als Gesellschaft, aber auch natürlich in unseren Unternehmen oder im Verband, am Ende des Jahrzehnts sein? Für den Verband setzen wir das um Beispiel durch die Mitgliederchallenge um: Wir wollen wieder substanziell wachsen. Dafür müssen wir uns das langfristige Ziel anschauen und es in kleinere Schritte unterteilen.

Und natürlich ist #Agenda2030 auch eng mit den Nachhaltigkeitszielen der UN, den Sustainable Development Goals – kurz SDGs – verknüpft. Hier ist unser Weltverband JCI sehr aktiv. Und auch wir Wirtschaftsjunioren leisten schon jetzt mit zahlreichen Bildungs- und Nachhaltigkeitsprojekten in unseren Kreisen, mit unserer Kampagne Unternehmen Vielfalt, mit den Ressourcensavern einen Beitrag. Ich glaube, dass Ökologie und Ökonomie sich nicht ausschließen. Und ich glaube auch, dass wir diesbezüglich Vorbilder sind, die jetzt der Old Economy mal ein bisschen den Weg weisen müssen.

Worauf freut Ihr beide Euch in diesem Jahr am meisten?

Simone: Ich freue mich sehr, dass der Know-how-Transfer wieder mit 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern geplant ist. Diese Rückkehr zur alten Form, wie wir den KHT vor der Pandemie kannten, ist für unsere Mitglieder wichtig und wertvoll! Aber auch, dass der Tag der jungen Wirtschaft neu in die KHT-Woche integriert wird, finde ich super – ich bin sehr gespannt darauf! Das wird eine großartige Woche im Juni. Außerdem freue ich mich darauf, jetzt eben auch viele Kreise außerhalb von Hessen kennenzulernen. Und den Landeskonferenzen einen Besuch abzustatten – die sind schon fix in meinem Kalender eingetragen.

Tobias: Ich freue mich besonders auf den Tag der jungen Wirtschaft. Einfach als Highlight-Event, bei dem wir viele Inhalte platzieren können.  Gerade bei uns auf Bundesebene ist das ja eine der Kernrollen, die wir wahrnehmen sollten. Als Sprachrohr der jungen Wirtschaft können wir uns beim TdjW so richtig austoben!

Simone, was sind Deine Pläne für Dein Jahr als Stellvertreterin?

Simone: Das Amt ist auf der einen Seite ja unterstützend und vorbereitend geprägt. Ich unterstütze Tobias und das ganze Vorstandsteam, koordiniere Schnittstellen zwischen den Ressorts.

Aber ich habe auch ein Thema, das ein Herzensthema von mir ist: Bildung. „Hochwertige Bildung“ ist übrigens auch der Name eines der SDGs, das passt gut! Ich finde, Bildung ist einfach essenziell – und das sage ich nicht nur als Mutter. Wir brauchen gute Bildung, damit es in Deutschland nachhaltig und gut weitergeht, damit der Wirtschaftsstandort interessant und attraktiv bleibt. Bildung ist aus meiner Sicht auch ein Teil der Lösung für den Fachkräftemangel: Viele gute junge Leute auszubilden, die Lust darauf haben, diese Fähigkeiten in unseren Unternehmen einzubringen.

Auch Vereinbarkeit ist für Dich ein wichtiges Thema.

Ja, und zwar ganz grundsätzlich – also über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinaus. Ich finde es wichtig, dass ehrenamtliches Engagement möglich sein muss. Das Ehrenamt ist wichtig für die Gesellschaft! Und leider merkt man derzeit, dass die Bereitschaft dazu sinkt. Gerade bei Menschen, die eh schon einen vollen Kalender haben, die beruflich eingespannt sind – und gegebenenfalls auch noch eine Familie haben. Daher nehme ich in dieses Jahr auch die Frage mit, wie wir das Ehrenamt wieder attraktiver machen können. Was können wir als Verband tun? Damit mehr Menschen wieder Lust haben, ein Ehrenamt mit einem vollen Terminkalender zu vereinbaren.

Tobias, Du gestaltest schon seit Jahren aktiv die Digitalisierung des Verbandes mit. Was können wir da in nächster Zeit erwarten?

Wir wollen die Kreise noch näher zusammenbringen. Was meine ich damit? Wir wollen die Barrieren, die es zwischen den verschiedenen Teilen unseres Verbandes gibt, einreißen. Damit jeder und jede weiß: Wenn du in Stuttgart Mitglied bist, dann bist du genauso willkommen in Frankfurt oder in Hamburg, am Bodensee oder in Straubing. Du bist überall Wirtschaftsjunior:in und kannst das Netzwerk überall in seinem ganzen Facettenreichtum nutzen. Ich möchte einen digitalen zentralen Anlaufpunkt einrichten, an dem man zum Beispiel nachschauen kann, was geht denn heute eigentlich im ganzen Bundesgebiet? Das Ziel ist, die kreisübergreifende Zugänglichkeit zu erleichtern.

Zum Abschluss möchten wir von Euch etwas über den jeweils anderen wissen. Simone, welche Charaktereigenschaft schätzt Du am meisten an Tobias?

Simone: Tobias kann einfach echt viel umsetzen. Der Prozess wirkt manchmal vielleicht etwas wild, aber man kann sich darauf verlassen, dass es am Ende funktioniert.

Und Tobias, um welche Eigenschaft beneidest Du Simone?

Tobias: Ihre ruhige, strukturierte Art – also das krasse Gegenteil von mir (lacht). Diese Eigenschaft, Dinge genau zu betrachten und zu erkennen und sich dann auch noch darum zu kümmern, dass Probleme gelöst werden, finde ich wirklich cool.

Vielen Dank!  

Hier geht es zum Podcast „Stimme der jungen Wirtschaft“ mit Tobias als Gast.