Mut zum Scheitern
Die Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken fördern mit der Veranstaltungsreihe „Mut zum Scheitern – Aus Misserfolg lernen“ den positiven Umgang mit Fehlern. Am 7. Juni 2018 fand in Heilbronn die dritte Ausgabe statt.
Zum Unternehmertum gehört zweifelsfrei auch der Mut, das Risiko eines möglichen Scheiterns einzugehen. Rückschläge und die mögliche Erfolglosigkeit einer Geschäftsidee bieten auch die Chance, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Doch nicht nur aus eigenen Fehlern kann man lernen – auch aus den Erfahrungen anderer.
Die Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken und die IHK Heilbronn-Franken starteten deshalb im November 2017 die Veranstaltungsreihe „Mut zum Scheitern – Aus Misserfolg lernen“. Das Ziel: Von den Erfahrungen anderer Unternehmer profitieren. Die Veranstaltung besteht immer aus zwei Teilen: Nach einem kurzen Impulsvortrag berichtet ein Unternehmer von seinen Erfahrungen und Lerneffekten aus gescheiterten Projekten.
Das Projekt wurde bei der diesjährigen Landeskonferenz der Wirtschaftsjunioren Baden-Württemberg im Juni in Aalen mit dem zweiten Landespreis ausgezeichnet. Am 7. Juni stand in Heilbronn bereits die dritte Ausgabe der Veranstaltungsreihe auf dem Plan. Zu Gast waren diesmal die Wissenschaftlerin und Dozentin Katrin Blatz und der Unternehmer Mathias Scheiblich.
Der Sprung ins kalte Wasser erfordert Mut, lohnt sich aber – gerade für Unternehmer.
Mentale Stärke trainieren
Katrin Blatz ist Expertin für Mentales Training und berichtete in ihrem Impulsvortrag „Mentale Stärke aufbauen – Scheitern macht stark“ von ihren Erfahrungen in diesem Bereich. Ihrer Ansicht nach ist es elementar, den Fokus voll und ganz auf die eigentliche Aufgabe zu richten anstatt sich zu sehr mit dem möglichen Scheitern zu beschäftigen: „Das vorherige Trainieren und Wiederholen der späteren Wettkampfsituation ist dabei ein bewährtes Mittel, um mental stark zu werden.“ Hierbei können das Führen eines Erfolgstagebuches sowie die regelmäßige Visualisierung der eigenen Stärken unterstützen. „Scheitern heißt nicht, dass man die gestellte Aufgabe nicht bewältigen kann, sondern lediglich, dass man den falschen Weg zur Lösung gewählt hat“, so die Expertin.
Stärken stärken, Schwächen verteilen
Mathias Scheiblich, geschäftsführender Gesellschafter der MWB Beratung GmbH aus Heilbronn, berichtete im Anschluss von seinen Erfahrungen als Gründer, Unternehmensübernehmer und Berater im Laufe seines ersten Berufsjahrzehntes. Er riet den interessierten Zuhörern zu einer strategischen Fokussierung. Dabei helfe es, die eigenen persönlichen und unternehmerischen Ziele schriftlich zu fixieren. Dieser „Vertragsabschluss“ mit sich selbst habe eine große psychologische Auswirkung auf die eigene Motivation und Einstellung: „Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl, denn „Mut zum Scheitern“ heißt auch „nein“ zu einer Aufgabe zu sagen, von der man weiß, dass man diese nicht ausreichend gut bewältigen kann.“
Fehler sind zudem erlaubt und in vielen Firmen inzwischen sogar expliziter Bestandteil des Arbeitsvertrags. „Wer es schafft, seine Stärken zu stärken und seine Schwächen zu delegieren, braucht keine Angst vor einem Scheitern haben“, so Scheiblich.
Bei der anschließenden Fragerunde sowie dem Get-together nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit den Referenten und Teilnehmern auszutauschen. Diskutiert wurde zum Beispiel wie man den Zeitpunkt des Scheiterns überhaupt erkennen kann und wie man mit der Außenwirkung eines Scheiterns umgeht.