Denise trifft: Jenni Baum-Minkus
Schönheit ist für alle da
Jenni Baum-Minkus hatte eine vielversprechende Konzern-Karriere vor sich. Doch dann verließ sie sich auf ihr Bauchgefühl, kündigte bei Coca-Cola und gründete 2019 gitti conscious beauty. Aus dem Online-Shop für wasserbasierte Nagellacke, der nur einige Tage im Jahr öffnete und als Geheimtipp galt, ist ein Unternehmen für nachhaltige Kosmetik geworden, dass auch dank Jennis Auftritt in der „Höhle der Löwen“ große Bekanntheit erlangt hat. Jenni selbst fand sich schon ein Jahr nach der Gründung auf der „Top 40 unter 40“-Liste des Magazins Capital wieder. Das nach ihrer Großmutter benannte Unternehmen scheint einen Nerv getroffen zu haben.
Liebe Jenni, was hat Nagellack, Lippenstift und Handcreme mit dem Ich, mit der eigenen Identität, zu tun?
Auf jeden Fall eine ganze Menge! Bei gitti conscious beauty haben wir eine große Vision: die innere und äußere Schönheit wieder in Einklang zu bringen. Dafür revolutionieren wir jeden Tag ein Stück mehr die Beauty-Industrie mit neuen, innovativen Produkten. Es geht uns vor allem darum, sich selbst wohlzufühlen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. gitti ist dafür da, einen eigenen, individuellen Look für sich zu kreieren, für Selfcare-Zeit – und ermutigt dazu, Neues auszuprobieren. Und dabei sollten sich unsere Kundinnen und Kunden keine Sorgen machen, ob die Produkte, die sie nutzen, gut für den Menschen und den Planeten sind. Bei gitti können sie sich darauf verlassen.
Du sagst, dass Du mit gitti die Beauty-Industrie revolutionieren willst. Wieso braucht die Beauty-Branche eine Revolution?
Mit gitti denken wir komplett neu. Wir verbessern nicht bestehende Produkte, sondern suchen eine Lösung für ein Problem. Als ich mit gitti angefangen habe, war ich schockiert darüber, welche Inhaltsstoffe in herkömmlichen Nagellacken enthalten sein können. Und genau da haben wir angesetzt und eine völlig neue Nagelfarbe entwickelt. So entstehen übrigens alle gitti Produkte. Wir wollen damit die Branche aufrütteln und zum Nachdenken bewegen, nicht nur was die Inhaltsstoffe angeht, sondern auch zum Beispiel die Verpackung. Und das ist unsere Revolution.
Dekorative Kosmetik stand lange in dem Ruf, von Frauen getragen werden, um Männern zu gefallen. Ihr arbeitet daran, das aufzubrechen, und lasst Eure Nagellacke und Lippenstifte ganz selbstverständlich auch von und an Männern präsentieren. Kann Kosmetik un
Ja, davon bin ich überzeugt und dafür treten wir mit gitti jeden Tag an. Der gitti Kosmos ist für alle Menschen da und gerade deswegen brechen wir mit den üblichen Klischees und setzen auf Kampagnen, die Diversität verkörpern. Unsere Community sieht es genauso wie wir und wir begeistern täglich mehr Menschen mit der Art, wie wir Beauty sehen, verstehen und darstellen. Es geht darum, wie wir uns fühlen und wer wird sind, wofür wir stehen und um unsere Haltung. Unsere Beauty Produkte können dabei helfen, die eigene Persönlichkeit und die individuelle Ausstrahlung zu unterstreichen.
Wie kam es zu gitti? Wie bist Du Unternehmerin geworden?
Bei einem Abendessen wurde mir eine Frage gestellt: Was würdest Du machen, wenn Du keine Angst hast? „Glitzernagellack!“ schoss als Antwort in meinen Kopf. Das war mir im ersten Moment irgendwie unangenehm, daher habe ich das gar nicht laut gesagt. Zu Hause habe ich dann angefangen, über Nagellack zu recherchieren und rausgefunden, wie schädlicher herkömmlicher Nagellack für den Menschen und den Planeten sein kann. Das will ich verändern und habe mit gitti den ersten Schritt gemacht. Die erste Kollektion habe ich von meinem Esszimmertisch aus gelauncht.
Kleiner Blick in die Glaskugel: Was dürfen wir von Dir und von gitti noch erwarten?
Wir haben noch viel vor. Es wird noch weitere Produkt Kategorien geben, zum Beispiel wollen wir unsere Skin Care Linie noch ausbauen. Und es wird natürlich mehr gitti Nagelfarben geben, wir arbeiten gerade an den Farben für diesen Sommer.
Vielen Dank für das Gespräch, liebe Jenni!
Vorheriger Artikel der Ausgabe
Editorial: Die Sache mit dem Ich
Nächster Artikel der Ausgabe
Der Green Deal schafft neue Leitplanken für die Wirtschaft
Weiter Beiträge zum Thema
In Balance
In Balance © Sophia Emmerich Liebe Leni, die meisten kennen Dich als Teil der Fab Five von ‚Queer Eye Germany‘, wo Du für den Bereich Work-Life-Balance zuständig bist. Aber natürlich machst Du noch mehr. Erzähl uns doch mal ein bisschen über Deine Arbeit. Gerne! ...
"Zukunft muss man gestalten wollen"
„Zukunft muss man gestalten wollen“ Am 26. September ist Bundestagswahl. Bis dahin wollen wir in der Jungen Wirtschaft mit den Kanzlerkandidaten und -kandidatinnen über die Themen sprechen, die uns heute und in Zukunft bewegen. Den Anfang macht Olaf Scholz, Kanzlerkandidat der ...
Wir sind jung, sie sind jünger
Wir sind jung, sie sind jünger Wir Wirtschaftsjunioren sind die Stimme der jungen Wirtschaft. Doch in letzter Zeit machen Unternehmerinnen und Unternehmer der sogenannten Generation Z von sich reden – das sind in etwa die Geburtenjahrgänge 1997 bis 2012. Denise hat einen von ihnen getroffen: ...