Know-how-Transfers auf Landesebene: Impulse für die eigene Wirtschaftsregion

Die Stimme der jungen Wirtschaft gehört nicht nur in die Bundestagsdebatten, sondern auch in die Landtage. Als Wirtschaftsjunioren verstehen wir uns als Brückenbauer zwischen Wirtschaft und Politik. Unsere Know-how-Transfers (KHTs) schaffen Räume für Dialog und fördern das gegenseitige Verständnis. Vier Länder berichten, wie sie auf Landesebene aktiv sind, welche Themenschwerpunkte gewählt wurden und was ihre Learnings sind.

Ob im Bundestag oder auf Länderebene: Die KHT-Formate ermöglichen uns, unsere Perspektiven und Forderungen direkt in die politische Arbeit einzubringen. Dabei wächst das Verständnis für die jeweiligen Herausforderungen – und es entstehen Netzwerke, die weit über den Know-how-Transfer hinauswirken.

NRW: Fokus auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf

© © Wirtschaftsjunioren NRW/Malte Reiter Fotografie,

Der KHT im nordrhein-westfälischen Landtag, der am 10. und 11. September 2024 bereits zum 21. Mal stattfand, stellte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt. Neben Diskussionsrunden mit den Fraktionsspitzen und Einblicken in die Landtagsarbeit war der parlamentarische Abend über den Dächern des Düsseldorfer Medienhafens mit über 100 Gästen das Highlight. Die intensive Auseinandersetzung mit dem zuvor überreichten Positionspapier „Kitas und Eltern am Limit – Ein Appell für eine nachhaltige Kinderbetreuungspolitik in NRW“ zeigte: Eine klare thematische Ausrichtung stärkt den Impact solcher Veranstaltungen. Dieses Jahr nahmen jeweils 55 Wirtschaftsjunioren und Mitglieder des Landtags teil. Die offene Kommunikation förderte den Wissensaustausch und war für beide Seiten bereichernd.

Berlin: Politische Arbeitsweisen kennenlernen

© © Abgeordnetenhaus von Berlin,

In Berlin fand der KHT mit dem Abgeordnetenhaus zum dritten Mal statt. Vom 24. bis 26. September nutzten 16 Tandempaare die drei Tage für einen intensiven Austausch. Besonders das Auftaktfrühstück mit allen Tandempaaren und der Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld, förderte Verbindungen über Partei- und Berufsgrenzen hinweg. 2024 wurde der Fokus bewusst auf das Kennenlernen der politischen Arbeitsweise gesetzt. Die Abgeordneten gingen aber nicht mit leeren Händen nach Hause: Die Wirtschaftsjunioren überreichten ihnen das aktuelle WJD-Zukunftsbarometer, das Auskunft über die Stimmung und Zukunftserwartungen junger Unternehmer:innen in Deutschland gibt. Das Feedback war von allen Seiten durchweg positiv, für 2025 ist wieder ein inhaltlicher Schwerpunkt geplant.

Niedersachsen: Bürokratieabbau, US-Politik und Wettbewerbsfähigkeit

© © Stephan Reinisch

Der KHT Niedersachsen wurde als Gemeinschaftsprojekt der WJ Hannover, WJ Braunschweig und des Hanseraums durchgeführt. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung wurden die 35 Teilnehmenden Wirtschaftsjunioren in Tandems mit Abgeordneten gematcht, um ein gezieltes Kennenlernen zu ermöglichen. Der Know-how-Transfer vom 6. bis 8. November war geprägt von Diskussionen zu Bürokratieabbau, geopolitischen Herausforderungen und zur aktuellen Wirtschaftslage. Der Kaminabend über die Auswirkungen der US-Wahl für die regionale Wirtschaft bot wichtige Impulse. Ein Learning: Gemeinsame Gespräche auch über Parteigrenzen hinweg sind der Schlüssel, um langfristige Strategien zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu entwickeln. Langfristige Partnerschaften zwischen Wirtschaft und Politik sind unerlässlich, um Veränderungen anzustoßen.

Hessen: Langer Weg zu weniger Bürokratie

© © WJ Hessen

Beim KHT in Hessen lag der Schwerpunkt ebenfalls auf Bürokratieabbau. In den Hintergrundgesprächen mit Mitgliedern der Landesregierung sowie in Workshopformaten mit den teilnehmenden Landtagsabgeordneten sprachen die Wirtschaftsjunioren über die negativen Auswirkungen einer überbordenden Bürokratie und warum sie existenzbedrohend für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes werden kann. Die 30 teilnehmenden Wirtschaftsjunioren erarbeiteten vor Ort an konkreten Fallbeispielen Lösungen für weniger Bürokratie und übergaben sie an den Landtag. Eine Erkenntnis: Beim Thema Bürokratieabbau brauche es die richtige Einstellung bei allen Beteiligten, erst dann kann das Vorhaben gelingen. Der KHT in Hessen ist der Auftakt von weiteren Austauschformaten zwischen Wirtschaft und Politik. Es folgen Kurzpraktika in Landtag, Wahlkreis und Unternehmen.

Fazit

Unsere politischen Formate auf Landesebene sind wertvolle Plattformen für Austausch und gemeinsames Lernen. Sie zeigen, wie wir als Wirtschaftsjunioren Impulse geben und Verantwortung übernehmen. Die Learnings aus den KHTs verdeutlichen, dass gezielte inhaltliche Schwerpunkte, gute Vorbereitung und offene Kommunikation entscheidend sind. Gemeinsam schaffen wir nicht nur Dialogräume, sondern gestalten aktiv die politischen Rahmenbedingungen – für eine starke, zukunftsfähige Wirtschaft.

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